Szili Ferenc: Kivándorlás a Délkelet-Dunántúlról Horvát-Szlavónországba és Amerikába 1860-1914 (Kaposvár, 1995)

Resümee

konnte sie die gesellschaftlichen Spannungen in den Regionen nicht auflösen und mildern, aber sie konnte auch keine Antwort auf die neueren Widersprüche geben. Wenn man die Zeitperiode objektiv bewertet, kann man feststellen, daß die wirtschaftliche Entwicklungstendenz während des fast halben Jahrhunderts zwi­schen 1867-1914 sowohl im Land als auch in der Region wenn auch mit etwas Schwankungen emporsteigt, ihr Tempo betreffend zählten wir auch im europäi­schen Vergleich zu den fortschrittlichen Ländern, da diese Zeitepoche riesige Un­ternehmen, Bauarbeiten, technische Neuerungen verwirklichte. Zur Zeit des Dualismus prosperierten fast alle Zweige der Nationalwirtschaft. Trotz allem gab es im Leben der landwirtschaftlichen Tagelöhner, der Kleingrund­besitzer mit ein paar Joch, sowie der Arbeiterschaft keine wesentlichen Änderungen im Lebensniveau. Das erschreckende Maß der Auswanderung nach chroatisch ­Slawonien und ab den 1880 Jahren immer mehr nach Amerika ist zum Teil damit zu erklären. Die Mehrheit der Gesellschaft in Südost-Transdanubien genoß auch nicht die Vorteile der wirtschaftlichen Prosperität wenigstens nicht in dem Maße, daß sie zurückhaltend hätte wirken können. Eben deshalb machte sich eine bedeutende Menschenmenge in beide Richtungen, auf die Gebiete jenseits der Drau und nach Amerika auf den Weg, um dort ihr Glück zu suchen. In unserer Studie wollten wir den komplizierten und vielfältigen Prozeß der Auswanderung in zwei Richtungen näherbringen. Wir haben Antwort auf die Fragen gesucht, die die Zeitgenossen wegen Mangel an historischer Perspektive nicht wahrnehmen konnten. Die Autoren der umfassenden Synthesen, Monographien der letzten Jahrzehnte haben uns hauptsächlich auf die globalen Erscheinungen aufmerksam gemacht. Der Verfasser dieser Arbeit untersucht im Raum eine engere Gegend und auch das Intervall ist kürzer. Man kann die Angaben der Region zu den in Monographien bearbeiteten Landesangaben ins Verhältnis stellen und die abweichenden regionalen Vorgänge verfolgen. Während unserer Forschung sind wir zur Schlußfolgerung gekommen, daß die Volksgruppen und Einzelnen, die an der Migration beteiligt waren, aufgeschlosse­ner für die Auswanderung waren. Nicht die Allerärmsten der Gesellschaft sind ausgewandert, sondern diejenigen, die zwar unter schwierigen Lebensverhältnis­sen lebten, aber versuchten, sich durchzusetzen und die nie aufgeben wollten. Die Auswanderer nach Slawonien verkauften ihr ein paar Joch Grundstück und brachen auf die Gebiete jenseits der Drau in der Hoffnung der Bereicherung auf, wo sie sich einen Grundbesitz von 15-20 Joch verschaffen konnten. Ihr Schicksal verfolgend muß man unvermeidlich auf den serbisch-chroatischen Nationalismus stoßen. Früher haben wir schon darauf hingewiesen, daß es zwischen der Auswan­derung und dem Großgrundbesitzsystem einen bestimmten Zusammenhang gibt. Aber man kann auch beweisen, daß es nicht die einzige und nicht bei jedem Fall die wichtigste Ursache der Auswanderung war. Das heißt, nicht aus den Komitaten sind die meisten ausgewandert, in denen das Verhältnis des Großgrundbesitzes am größten war. In diesen Komitaten konnten die wegen Mangel an Grundbesitz auftretenden gesellschaftlichen und politischen Konflikte durch die innere Migra­tion gewissermaßen gemildert werden. Auf diese Weise konnten aber selbstver­ständlich nur wenige ihre Lage bessern. Für die Gutsarbeiter schien die Auswan­derung unmöglich zu sein, da nur wenige über das nötige Kapital verfügten, das die Reisekosten hätte decken können. Wenn auch nicht das Volk der Pußta der Hauptnutznießer der Auswanderung war, es kann doch bewiesen werden, daß ihre

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