Leopold Auer - Manfred Wehdorn (Hrsg.): Das Haus-, Hof- und Staatsarchiv (2003)
Bestände - VI. Weltreise
6 Die Geschichte eines indischen Mogulkaisers Weltreise 185 Ca. 1668 Miniatur aus Muhammad Kazim, Alemgir-name (Alemgir-Buch, Geschichte des Mogulkaisers Muhyi ad-din Aurangzib Alemgir I. in den Jahren 1657-1667) Papier, persisch, orientalische Miniatur Orientalische Handschrift der ehemaligen Konsularakademie Nr. 540 Die diplomatischen Beziehungen Österreichs zu Indien waren zwar nicht so intensiv wie jene zu Persien oder gar zum Osmanischen Reich, doch bestanden relativ rege Handelsbeziehungen, zu deren Pflege mehrere Konsulate eingerichtet waren. Die österreichischen Konsuln wurden an der Konsularakademie, der vormaligen Orientalischen Akademie, ausgebildet. Nach Beendigung seiner Studien erwarb der Konsulareleve Eugen von Kuczynski 1875 in Lahore einige persische Handschriften, die er seiner ehemaligen Ausbildungsstätte in Wien zum Geschenk machte; orientalische Handschriften wurden an der Akademie zur Sprachausbildung verwendet. Muhyi ad-din Aurangzib (1618-1707), der letzte bedeutende Kaiser des indischen Mogulreiches, hatte 1658 mit dem Beinamen Alemgir („Welteroberer") den Thron bestiegen, nachdem er seinen Vater und seine Brüder beseitigt hatte. Das Alemgir-Buch umfaßt nur die ersten elf Jahre seiner 50jährigen Regierungszeit, in der das Mogulreich zwar seine größte Ausdehnung erlebte, andererseits aber bereits vor dem Zerfall stand, da die fanatische Verfolgung der Hindus in einen latenten Bürgerkrieg mündete. Ernst Petritsch