Emerich Bielik: Geschichte der K. u. K. Militär-Seelsorge und des Apostolischen Feld-Vicariates (Wien, 1901)

I. Theil. Die militär-geistliche Hierarchie und die Militär-Seelsorge vor der Errichtung des Apostolischen Feld-Vicariates - 2. Capitel. Die militär-geistliche Hierarchie

18 Hierarchie bei den Armeen1). Im 16. Jahrhundert wurde für die Armee schon ein eigenes General-Vicariat errichtet, und zur Versehung desselben auf die Kriegsdauer ein Bischof oder Prälat als Delegat des Apostolischen Stuhles berufen* 2 3); so im Jahre 1554 Anton Brus, General-Großmeister des Kreuzherren-Ordens in Prag, welcher schon früher bei den Landsknechten als Feldkaplan die Seelsorge leitete8). Aus dem dreißigjährigen Kriege sind uns mehrere General- Vicare bekannt. Am 22. August 1623 wurde HeinrichFastroyd, Bischof von Arbe4) zum General-Vicar der Armee ernannt und ihm die Gage von monatlichen 200 fl. angewiesen5 * *). Kampfe selbst einen regen Antheil nahmen, mit scharfen Worten tadelte: »Inveniuntur episcopi, qui licet dicant se fornicarios vel adulteros non esse, sunt tamen ebriosi et incuriosi et venatores et qui pugnant in exercitu armati et effundunt propria manu sanguinem hominum paganorum sive Christianorum. Volo scire sententiam Vestram, quia servus legatus Apostolicae Sedis esse dignoscor, ut unum sit verbum meum hic et vestrum ibi. Respondit Pontifex: »tales non permittendos esse fungi sacerdotio, vel mysteria contrectare utpote saecularibus pejores.« In dem darauf folgenden 1. deutschen National-Concil, welches Erzbischof Bonifacius im Namen des Heiligen Stuhles leitete und Papst Zacharias bestätigte, wurde im 1. Canon das Waffentragen den Geistlichen und die Theünahme an Kriegs­operationen verboten, diejenigen jedoch ausgenommen, welche die Seelsorge bei dem Heere ausübten, a. a. O. S. 335 und 336. *) Hüb ler, Normalien-Sammlung IX, Wien 1823 S. 82. 2) Nach einer Aufzeichnung der k. u. k. Registratur wurde das General-Vicariat am 1. November 1534 errichtet. 3) Mittheilungen des ritterlichen Kreuzherren-Ordens in Prag an das Apostolische Feld-Vicariat dto. 10. Jänner 1900. 4) Arbe (Isola grassa Sordona), Insel im Canal von Quarnero an der Küste von Dalmatien. Die Stadt Arbe daselbst auf einer An­höhe im Thal Compora. sj Krgs.-Arch., Bestallung 1091 ex 1623. Vide Anhang.

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