Emerich Bielik: Geschichte der K. u. K. Militär-Seelsorge und des Apostolischen Feld-Vicariates (Wien, 1901)
II. Theil. Die militär-geistliche Hierarchie und die Militär-Seelsorge nach der Errichtung des Apostolischen Feld-Vicariates - 1. Capitel. Das Apostolische Feld-Vicariat
Der falsche Liberalismus, welcher in der Verachtung der Kirche und in der Bekämpfung der religiösen Institutionen seine Hauptaufgabe erblickt, war mit allem Eifer bestrebt, die Kirche aus dem öffentlichen Leben zu verdrängen, die Familie und die Jugend-Erziehung, als die entscheidendsten Gebiete, von der Kirche loszutrennen, und es gelang ihm durch Schaffung der interconfessionellen Gesetze vom Jahre 1868, durch die Beschränkung des Religions-Unterrichtes in den Militär-Erziehungs- und Bildungsanstalten auch im k. u. k. Heere einen beträchtlichen Schaden anzurichten und auf den religiösen Sinn einzelner Personen einen unglücklichen Einfluss auszuüben. Im letzten Decennium (1890—1900) traten bessere Verhältnisse ein. Die liberalen Ideen wirken zwar bis auf den heutigen Tag, aber sie verlieren immer mehr an Ausdehnung und Anziehungskraft. Die vom Apostolischen Feld-Vicar Dr. Belopotoczky entfaltete Thätigkeit und die ins Leben gerufenen religiösen Institutionen, welche schon jetzt die besten Früchte tragen, geben begründete Hoffnung auf eine noch bessere Zukunft, denn »Grundsätze, die den Soldaten zum strengen Erfassen seiner Obliegenheiten anspornen, ihn in den Beschwerlichkeiten des Lebens unterstützen, seinen Muth beleben, ihm Beruhigung in Gefahren und Trost im Unglücke bieten, müssen geehrt und gepflegt werden« *). *) Dienstreglement I. Th. § 2.