Emerich Bielik: Geschichte der K. u. K. Militär-Seelsorge und des Apostolischen Feld-Vicariates (Wien, 1901)
II. Theil. Die militär-geistliche Hierarchie und die Militär-Seelsorge nach der Errichtung des Apostolischen Feld-Vicariates - 1. Capitel. Das Apostolische Feld-Vicariat
12 L wurden die Gewehre in Pyramiden angesetzt, die Tornister abgelegt und die Mannschaft in die Kirche geführt, wo Regiments-Kaplan Borbély die heilige Messe las. Nach derselben marschierte das Bataillon unter den Klängen der Musik in den Hof des Yaticans, wurde nach kurzer Zeit zum Niederknien befehligt, und empfieng von dem Heiligen Vater Papst Leo XII den Apostolischen Segen und defilierte in Colonne mit Zügen vor Seiner Heiligkeit. Außerhalb des Vaticans wurde halt gemacht und Oberst Baron Bartholény führte das Officierscorps zur Aufwartung zu dem Heiligen Vater, welcher jeden einzelnen nach namentlicher Vorstellung zum Handkusse zuließ 1). Im Monate März kam das Infanterie-Regiment Nr. 4 und das Feld-Jäger-Bataillon Nr. 3 nach Rom, welchem ebenfalls der Apostolische Segen, das Defilieren vor Seiner Heiligkeit, der Empfang beim Heiligen Vater und die Betheilung der Feld-Bataillone mit einer silbernen Denkmünze zutheil geworden ist2). In den darauffolgenden Jahren, namentlich unter dem Apostolischen Feld-Vicar Leonhard (1836 — 1863), gelangte die Pflege des religiösen Lebens und die religiös-moralische Erziehung in den MilitärrErziehungs- und Bildungsanstalten zu ihrer Geltung. Durch die Concordats-Bestimmungen war noch eine weitere Hebung der Religiosität und der Sittlichkeit angestrebt, aber die liberalen und umstürzlerischen Ideen, welche seit der französischen Revolution die Gesellschaft zersetzten, hinderten die Realisierung dieser Idee. *) *) Maendl, Geschichte des Infant.-Regmts. Nr. 51,II, Klausenburg 1899 S. 218. 2) Ritter Amon von Treuenfest, Geschichte des Infant.- Regmts. Nr. 4, Wien 1879 S. 479 und Kandelsdorfe r, Geschichte des Feld-Jäger-Bataülons Nr. 3, Wien 1899 S. 242.