Emerich Bielik: Geschichte der K. u. K. Militär-Seelsorge und des Apostolischen Feld-Vicariates (Wien, 1901)
II. Theil. Die militär-geistliche Hierarchie und die Militär-Seelsorge nach der Errichtung des Apostolischen Feld-Vicariates - 1. Capitel. Das Apostolische Feld-Vicariat
119 auf ihr Herz und Leben den erwünschten Eindruck machen«1). Der sittlich religiösen Erziehung der Jugend wurde vorzugsweise die Aufmerksamkeit zugewendet. Allmählich besserten sich die Verhältnisse ; der Glaube wurde mehr und mehr lebendig, und die im Jahre 1827 dem Heiligen Vater von Seite unserer Truppen dargebrachte Huldigung war ein höchst erfreuliches Zeichen der Wendung zum Bessern. Nach dem großen Kampfe von 1792 — 1815 waren zwar die Verhältnisse der europäischen Staaten auf dem Wiener Congresse 1815 soweit geordnet, dass für deren äußere Sicherheit und innere Ruhe thunlichst gesorgt war; trotzdem traten in einigen Ländern Störungen der Ruhe ein. So wurde in Spanien die Constitution proclamiert; die Carbonari in Italien wühlten das ganze Land auf. In Neapel kam es zu einem Militär-Aufstande und König Ferdinand sah sich genöthigt, ebenfalls in die spanische Verfassung zu willigen; ebenso wurde Sicilien von den Aufständischen zur Annahme dieser Verfassung gezwungen. Ähnliches geschah in Piemont. Die Häupter der heiligen Allianz, durch diese Vorgänge beunruhigt, hielten einen Congress in Laibach ab, um zu berathen, auf welche Weise die Ruhe und Ordnung in Neapel herzustellen wären. Das Resultat war der Beschluss einer bewaffneten Intervention und die jür, Betrauung Österreichs mit der Execution, durch welche Maßnahme noch im Jahre 1821 die Ruhe hergestellt wurde. Nach einem zwischen Österreich und Neapel geschlossenen Übereinkommen sollten die Truppen anfangs 1827 Neapel räumen. Demzufolge begann im Monate Februar der successive Rückmarsch derselben, von welchen einige ') Hofkrgsr. Rescript vom 28. Februar 1831, N. Z. 315.