Emerich Bielik: Geschichte der K. u. K. Militär-Seelsorge und des Apostolischen Feld-Vicariates (Wien, 1901)

II. Theil. Die militär-geistliche Hierarchie und die Militär-Seelsorge nach der Errichtung des Apostolischen Feld-Vicariates - 1. Capitel. Das Apostolische Feld-Vicariat

118 *- überhand, die Vernachlässigung des Gottesdienstes und die Geringschätzung der Religion war allgemein. Der Apostolische Feld-Yicar Dr. Kerens war unermüd­lich in seinen Vorstellungen und bat wiederholt um Abhilfe. Aber erst als der Umsturz der religiösen Verhältnisse in Frankreich eine entsetzliche Barbarei, Entsittlichung und Verwilderüng hervorgerufen hatte, erinnerte man sich der Worte des hl. Ambrosius, welche er an den römischen Kaiser richtete: »Nimm die Religion aus den Herzen deiner Unterthanen, und niemand gehorcht dir mehr, dein ganzes Reich stürzt zusammen« ; erst dann glaubte man auf die Erhaltung und Wiederherstellung der Religiosität bedacht sein zu müssen. Die vorerwähnten Verordnungen wurden theilweise aufgehoben, und es folgte eine Reihe anderer, durch welche wegen »Handhabung der Religiosität und Sittlichkeit« genaue Weisungen erlassen und anbefohlen wurde, »keine Geringachtung der religiösen Gebräuche und Anstalten zu dulden« '). Nach dem im Jahre 1807 erschienenen »Dienstreglement für die k. k. Infanterie« musste an allen Sonn- und Feiertagen der Gottesdienst mit einer »dem Stande, den Pflichten und Obliegenheiten eines braven christlichen Soldaten angemessenen Predigt« gehalten werden, damit »die Mannschaft in der gehörigen Erkenntnis Gottes und in den Religions-Grundsätzen ordentlich unter­richtet werde.« Es wurde auf die moralische Erziehung des Soldaten eine besondere Sorgfalt verwendet und an­geordnet, dass die Mannschaft wenigstens wöchentlich ein­mal, besonders in Winterszeit, in den wichtigsten Glaubens­lehren unterrichtet werde, damit »die Lehren der Religion ') Hofkrgsr. Rescript vom 14. August 1798.

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