Evangélikus lyceum, Pozsony, 1856
13 torische Schriften gekauft wurden*). Im Jahre 1542 wurde der Stadtrath durch K. Ferdinand I. kraft des noch vorhandenen k. Vorladungsbefehles zur Verantwortung gezogen, daß er einen ehemaligen Mönch, der sich dann mit einer Nonne verehelichte, als evang. Prediger hieher gebracht habe **). Und obwohl damals sowohl der Reicbsprimas als auch die Staatsregierung in Preßburg den Sitz .hatte und die Einführung des evangelischen Gottesdienstes bis zum Jahre 1606 erfolgreich verhinderte, mußte doch die evangelische Lehrein diesem ganzen Zeiträume bei dem Rathe und der Bürgerschaft ein sehr entschiedenes Uebergewicht gehabt haben, und die Ueberzeugung, daß es nimmer anders werden könne, tief» gewurzeltgewesen sein, wenn Franz von Kapornaky im Jahre 1581 sein Legal, obwohl er ein Raaber war, dem Preßburger Stadtrathe zur Verwaltung anvertraute ***). Zwar hat diese fromme Stiftung, gleichwie viele andere, die zur Förderung unsers evang. Kirchen- und Schulwesens *) Aus derKammerrechnungvomJ. 1333 : „Item Die Wochen Lucie Chamerer zalt so her slntschreiber auffs rathaus Kauffen zwo Nurnbergisch reformatiou, aine per 13 Schilling, facit 3 thaler 2 Schilling." **) „Ex fidelium nostrorum certa narracione accepimus, Vos quendam dcserti ordinis monachnm, prius deposito liahitu, tandem vxore ducta, verbi divini predica- torem addnxisse, cet. — Datum Vienne 7d. Sept. A. D. 1342.“ ***) Die hieher gehörige Stelle des Testaments von Franz v. Kaponiaky ist in dem Reverse, den der Stadtrath über den Empfang des vermachten Geldbetrags und in Betreff der gewissenhaften Einhaltung der in dem Stiftsbrief gestellten Bedingungen gegeben hat, dem Sinne nach also verdeutscht: „Und weil Er, Kopornaky, die Keine Lehr der Augspurgischcn Confession von gantzem Hertzen lieb gehabt, in welcher Er auch seeliglichen von dieser Welt abgeschieden, und sein gäntzlicher will und mairiung gewesen, dass solche zween Hungarischen Knaben oder Studenten auff einer hohen Schnei, der Augspurgischen Confession gemäss studiren sollen; dero.wegen haben Wir auch heut dato (fehlt in der (fi'pic) jezgemcltc — 2000 fl. Reinisch — emphangen; Geloben und versprechen hierauff — dass wir — zu jeder Zeit Zween Hungarische Knaben auff einer Ehrlichen Universitet der Reinen Augspurgischen Confession gemäss, von dem gebührlichen Interesse der 2000 0. Haubt Summa studiren und unterhalten lassen.“ Die steinerne Tafel zum Andenken an diese Fundation, welche auf Begehren des Stifters „nicht Ihme Kapornaky zu Einem Lob — sondern darumb, Auf dass solch sein Geschafft in kein Vergessen gestellt, oder in einen Missbrauch gerathe“ wurde im Jahre 1388 in der damaligen ftädt. „Raittstube" (Buchhaltcrei) jetziger Kanzlei eingcmauert und ist daselbst noch jetzt zu sehen und.zu lesen. Auch die Original- Quittungen der evang. Studierenden über den Genuß dieses Stipendiums Haben sich vom Jahre 1631— 1667 erhalten.