Evangélikus lyceum, Pozsony, 1856
11 Glauben und dessen Pflegerin, deine Schule, für die schönste Zierde deines Lebens hältst und bemüht bist, dieselbe auf rechtlichem Wege unversehrt den Nachkommen zu hinterlassen. Sv möge sich denn der Segen Gottes im reichsten Maße auf dich herabsenken, auf alle deine Mitglieder, aus deine Seelsorger, die dadurch, daß sie am Unterricht der Jugend mit uns Theil nehmen, Zeugniß geben, daß Kirche und Schule bei uns in Hinsicht ihrer Grundlage, ihres Zweckes und ihrer Mittel, ein untrennbarer Körper sind. Was können wir, hochverdiente Kirchengemeinde, dir Besseres wünschen, als daß Friede, der Schutzengel des gegenseitigen Vertrauens und der Eintracht dich schirmen möge gegen das Gift der Zwietracht! als daß die heiligen Bande, welche dich an die übrigen Gemeinden der vaterländischen Gesammtkirche knüpfen, immer mehr erstarken mögen! und daß durch die Glaubensgemeinschaft und die Gaben der Liebe vornehmlich jenes Verhältniß befestigt werde, in Folge dessen unsere Schule durch die christliche Freigebigkeit unserer ausländischen Glaubensgenossen neue Kraft gewonnen, damit sie, im Geiste des Herrn wirkend, der Gnade des Herrn würdig erfunden werde! Dieser Wunsch ist ein aus christlichem Herzen entsprungener Wunsch, nehmet ihn von uns auf als Opfer unsers Dankes. Mit diesen Gefühlen, in dieser Gemüthsstimmung feiert unsere Schule den heutigen Tag. Im Rückblick auf die Vergangenheit bekennt sie sich zu dem reinen.Glauben des Evangeliums, jenem Glauben, der sich allein auf Gott und nicht auf menschliches Ansehen stützt, für welchen die ersten Gründer unserer Schule bereit waren ihr Leben aufzuopfern. In Erwägung der Gegenwart fühlt sie sich zum heißesten Danke verpflichtet für die Liebe, welche ihr nicht nur von den würdigen Mitgliedern der hiesigen Gemeinde und der vaterländischen Kirche, sondern auch von dem segensreichen Vereine der Gustav-Adolf-Stiftung bewiesen wird, der den Bedürfnissen des Evangeliums in allen Theilen der weiten Erde that- kräftig zu Hilfe kommt.. Der Hinblick auf die Zukunft erfüllt sie mit der zuversichtlichen Hoffnung, daß die väterliche Hand des Allmächtigen ihr geistiges und materielles Eigenthum unter seinen Schutz nehmen werde. So mögen denn die himmlischen Schutzengel des Ehristenthums: Glaube, Liebe uud Hoffnung, diese Lehranstalt und ihre neuen Hallen fort und fort hüten und beschirmen, damit sie erfüllt vom Geiste der Wahrheit, klugen Gehorsam übend gegen die von Gott eingesetzte Obrigkeit, immerdar reich sei an guten Früchten zum Heil der Kirche und des theuren Vaterlandes."