Grundsteinfegung lycealgebäude - melléklet, Pressburg, 1855
14 feierlich eingeweiht, welchen Akt die Gemeinde durch die Prägung einer Gedächtnißmünze verewigen ließ. Von kurzer Dauer war das Glück, dessen die Gemeinde sich erfreute. Bald erhoben sich die Stürme wieder, gegen welche sie sich schon während der Erbauung ihrer Kirche und Schule kaum zu schützen vermochte. Immer finsterer und drohender stiegen die Gewitterwolken über ihrem Haupte auf, bis sic sich im Jahre 1672 zu ihrem Verderben entluden. Am 18. Juli verlor die Gemeinde alles, was sie bisher unter tausend Sorgen, Mühen und Opfern errungen, erbaut und gesammelt hatte. Die Prediger und Professoren wurden, nachdem sie eine Zeit lang im Kerker geschmachtet hatten, des Landes verwiesen. Neun Jahre lang entbehrten nun die evang. Bewohner Preß- burgs aller religiösen Erbauung, alles geistlichen Trostes, alles wissenschaftlichen Unterrichts. Der Landtag zu Oedenburg (1681), brachte jedoch bessere Zeiten, und stellte die Lehrfreiheit der Protestanten wieder her; doch die verlorenen Kirchen und Schulen blieben verloren. Eine kön. Commission wies dagegen der Gemeinde einen andern Bauplatz an. Es war derselbe, auf welchem gegeuwärtig unsere Kirchen und Schulen- stehen, den alten Friedhof mit eingerechnet. Auf der Stelle, wo jetzt die ungarisch-slavische Kirche steht, wurde die deutsche Kirche von Holz aufgerichtet und im Jahre 1682 geweiht. Die un- garisch-slavischen Mitglieder versammelten sich in den untern Räumen des angrenzenden Pfarrgebäudes, und das Gymnasium wurde auf dem Platze, wo unsere bisherigen Schulen stehen, nothdürftig eingerichtet. Aber schon im folgenden Jahre, als die Türken sengend und brennend zur Belagerung der Kaiserstadt Wien hereinbrachen, wurden alle diese Gebäude ein Raub der Flanunen, jedoch bis zum Ende des Jahres wieder hergeftellt. ' , Von dieser Zeit blieben die Evangelischen im ruhigen Besitze ihrer Lehrfreiheit; erbauten, als die hölzerne Kirche nach einem 93jäh- rigen Gebrauch den Einsturz drohte, dies Gotteshaus, bald daraus die ungarisch-slavische Kirche und an die Stelle des alten Gymnasiums das bisherige Schulgebäude, welches im Jahre 1783 seiner Bestimmung feierlich übergeben ward.