Grundsteinfegung lycealgebäude - melléklet, Pressburg, 1855
15 72 Jahre lang standen seine Lehrsäle der studierenden Jugend des ganzen Vaterlandes offen, und wer beschreibt den Segen, der sich aus denselben über Staat und Kirche ergoß! Die gebieterischen Verhältnisse des gegenwärtigen Unterrichtswesens und der lang genährte, immer dringender gefühlte Wunsch, unsere Bürgerschulen mit einer vierten, sogenannten Gewerbsklasse zu erweitern, hat die Errichtung eines andern Schulgebäudes herbeigesührt. Was der edelste Gemeinwille beschlossen hatte, hat die Kunst des Meisters würdig ausgesührt. Freundlich und einladend steht die neue Schule mit ihren geräumigen Hallen da, und wir sind nun bereit, in dem feierlichen Akte der Grundsteinlegung das letzte an demselben zu vollziehen, was die christlich-fromme Sitte erheischt: „Alles mit Gott! Nichts ohne Gott!" Ach, meine Geliebten! die Erinnerungen der Vergangenheit, die heute in unserem Geiste sich erneuern , und die innigen Wünsche für die Zukunft, die mit diesen Erinnerungen sich verbinden, wohin anders könnten sie den Blick des Dankes, des frommen Flehens, des Vertrauens und der Hoffnung leiten, als zum ihm, der mit Allmacht, Weisheit und ewiger Gnade über uns waltet? So darf ich denn hoffen, daß ich nur dem Bedürfnisse eures eigenen Herzens entspreche, wenn ich die apóst. Mahnung unseres Tertes in dem Zurufe dn euch alle ergehen lasse: La sset den heutigen Tag mit Gott uns feiern! Und zunächst I. Mit dem gerührten Dank, der ihm gebührt. Dazu fordert uns unser Tert, dazu des eigenen Herzens Stimme aus. Oder wie? meine Geliebten, sollte nur das Brod, das draußen aus den Aeckern wächst; der Wein, der aus den Rebenhügeln reist; sollte nur die irdische Gabe, welche ein körperliches Bedürsniß stillt; nur der Segen, der unfern äußern Wohlstand mehrt und das flüchtige Erdenleben uns erleichtert und erheitert, dies Gefühl in unserer Brust erzeugen, und das Höhere, was den von Gott stammenden Geist ziert und schmückt, was den Menschen erst zum Menschen macht, was