Ciszterci rend Nagy Lajos katolikus gimnáziuma, Pécs, 1856
27 liehst belohnt) es sollten hier nur die Hauptprincipien, die Grundlinien, nach welchen einheitlich und zusammen greifend in der Erziehung der Gymnasialjugend vorgegangen werden muss, angeführt werden; damit die Ellern und deren Stellvertreter sehen, welchen Unterricht und welche Behandlung ihre Kinder in den jetzigen Gymnasien geniessen, um so die äussern auf die Jugend oft nachtheilig wirkenden Einflüsse, und andere den Fortgang der Erziehung mannigfaltig hemmenden Hindernisse beseitigend, der Erreichung des vorgestreckten Endzieles beiwirken zu können. Wenn die Schüler immer unter der Aufsicht des Lehrers wären, so könnte die Sorge, dass die Frucht hinsichtlich mancher nicht zur Keife gebracht werden könne, als grundlos und überflüssig betrachtet werden; allein so müssen sie einen grossen, ja den grössten Theil ihrer Zeit unter der Aufsicht ihrer Eltern zubringen, und dieser gehören die äussern Einflüsse an, welche dem Unterricht sowohl als der Zucht entgegentretend, idles Bemühen und Bestreben des eifrigsten Lehrers oft vereiteln. Es sollen hier etwelche, nicht vielleicht mögliche, sondern wirkliche, aus der Erfahrung geschöpfte Raum finden, und zwar: a) hinsichtlich des Unterrichts. Es ist zwar wahr, dass die Lehrgegenstände in der Schule so vorgetragen werden, dass die Schüler selbe gleich auffassen und erlernen können; damit aber diese dem Gedächtnisse tief eingeprägt bleiben, damit sie in succum et sangvinem übergehen, ist es unumgänglich nothwendig, dass der Schüler die Zeit ausserhalb der Schule zur Wiederholung des in der Schule Gehörten verwende. Betrachten wir nun einen Familienkreis, wo der väterliche gute Wille wegen der blinden Mutterliebe in Hintergrund treten muss. Der Vater, dem die Erziehung und wissenschaftliche Bildung seines Sohnes am Herzen liegt, weiss dass Müssigang aller Laster Anfang sei; er möchte sein Kind immer beschäftigt sehen; eingedenk des Sprichwortes: „Morgenstund trägt Gold im Mund“ weckt er es frühzeitig aus dem Bette, muntert es zum Lernen, zur Wiederholung des Gelernten auf. Jetzt tritt die Mutter, theils bittend, theils befehlend, oft sogar mit Vorwürfen neben dem verzärtelten Söhnchen gegen den Vater auf, wie er so lieblos sein könne, und dem armen, in der Schule ohnehin so geplagten Kinde auch diese Ruhe versagen möchte; und dies alles in der Gegenwart des Kindes. Der ganz natürliche Erfolg giebt sich gleich kund. Der Schüler betritt von einem Tag zum andern die Schule; das in der Schule früher Aufgefasste ist ihm durch Müssigang oder andere unnütze, oft sogar schädliche Beschäftigungen entflohen; der Lehrer trifft ihn einmal wie das anderemal unvorbereitet, er untersucht die Ursache, und findet bald, dass dieselbe nicht im Mangel an Talent, oder seinem mangelhaften Vortrage, sondern in häusslicher Verwahrlosung aufzusuchen sei. Um seiner Pflicht auch ausserhalb der Schule nach zu kommen, berichtet er die Eltern von der Nachlässigkeit des Schülers, und bittet sie ihn zum grösseren Fleiss anzuhalten. Es erfolgt keine Besserung. Der Lehrer wiederholt dies öfters, — kein Erfolg; die Zeit vergeht, die Schulzeugnisse werden ausgestellt, was natürlicher Weise nebst einer solchen häuslichen Bewahrung des Kindes zu erwarten war, ist in dem Zeugnisse ausgedrückt. Jetzt wird der Lehrer, der doch in allem, auch ausser der Schule, am gewissenhaftesten seinen Pflichten nachgekommen ist beschuldigt, und oft in der Gegenwart des Schülers mit den undelikatesten Worten betitelt. Der weitere Erfolg einer solchen häuslichen Erziehung bedarf keiner weitern Erörterung, die Zeit wird die traurigen Früchte schon zur Reife bringen. — Ein anderes Hinderniss, welches dem Schulunterrichte höchst nachtheilig ist, und der Mühe, Eifer und Aufopferung des Lehrers den erspriesslichsten Erfolg raubt, ist die unüberlegte Anfechtung mancher Lehrgegenstände von Seite der Eltern in Gegenwart der Schüler, durch welche sie eine gewisse Apathie, Widerwillen und Abscheu gegen diesen oder jenen so unbedacht und grundlos angefochtenen Lehrgegenstand dem Schüler einflössen. Dieser Anfechtung sind besonders und hauptsächlich die zwei altclassischen, nämlich die griechische und lateinische Sprache ausgesetzt, und zwar in ganz entgegengesetzter extremer Weise, indem man einerseits die erste ganz verbannt haben, und 4*