Ciszterci rend Nagy Lajos katolikus gimnáziuma, Pécs, 1856
- 20 — II. Síitáé öer 4]i)nma.siaf=pMj)0flíí\. Der Mensch ist Bürger zweier Welten: einer geistigen, welche zwar unsichtbar, doch sein ganzes Sein, seine Gegenwart, seine geahnte und gehoffte Zukunft beherrscht; dieser geistigen Welt kann und darf er sich nicht entziehen, wenn er nicht zum vernunftlosen Thier herabsinken will; dann einer verkörperten, welche auf seine Sinne wirkt, an der, als an dem sichtbaren Stoffe er sein besseres Sein zur Vollkommenheit, dem Ziele der Menschheit bilden soll. Dass diese letztere Welt der erstem untergeordnet sein muss, wie der Körper dem Geiste, ist eine ausgemachte Wahrheit, welche als die Grundidee des menschlichen Geistes, und das Grundprincip der christlichen Moral keiner weitern Erörterung bedarf. — Damit aber diese Wahrheit durch schiefe irrige Leitung nicht scheitere; damit der sinnliche Mensch über den geistigen nicht die Oberhand erhalte, und das Unedlere vor dem Edleren einen Vorzug habe: bedarf er einer geistigen sittlichen Bildung, einer Erziehung, welche seinen Charakter veredle, der ihn erst zu einem wahren Menschen, Christen, Mann und Bürger macht. Zu dieser Bildung legt wohl die häusliche Erziehung des Kindes die ersten Keime; aber die Kräfte der natürlichen Erzieher, der Eltern werden bald unzureichend; indem die Väter, fasst ganz ihren Berufsgeschäften lebend, kaum die Zeit haben, ihre Kinder selbst zu erziehen, vielweniger sie ganz in ihre Hand zu nehmen, und allseitig zu leiten; und anderseits fehlt es ihnen auch oft an der nothwendigen Einsicht und Erfahrung. Was die Mütter betrifft, ist es zwar unstreitig, dass für manche Seiten des Charakters die bildende Mutterhand unentbehrlich ist; aber jene Festigkeit, welche die Welt von einem Manne, von einem Staatsbürger fordert, können die gebildetsten Mütter ihren Söhnen nicht geben: und überhaupt ist es eine auf die Erfahrung gegründete Wahrheit, dass die Eltern in der Regel die schlechtesten Erzieher ihrer Kinder sind, weil die Liebe zu diesen sie oft so verblendet, dass sie die entstehenden Fehler gar nicht, oder oft schon zu spät gewahr werden. Dieser Mangel kann also nur durch die Schule ersetzt werden. Die Volksschule wirkt hierin nur vorbereitend; den niedern Erziehungsanstalten ist dieses Ziel nur unvollkommen erreichbar; denn sie haben nur die vorbereitenden Bedingungen dazu, welche sie aber insoweit zu liefern haben, dass annähernde Erreichung des Zieles den von ihnen entlassenen Zöglingen, auch wenn diesen der Weg zur höheren Bildung verschlossen blieb, doch theils durch die von der Kirche gebotenen Mittel, theils durch fortgesetzte häusliche Erziehung, theils durch die nachdrücklichen Lehren der Erfahrung möglich gemacht, und erleichtert wird. Die eigentliche Bildung, welche die schönere vollkommenere Form gibt, beginnt erst in der Zeit des Gymnasialstudiums, in der Periode, wo die Kräfte des Körpers, Geistes und Gemüthes sich am raschesten entwickeln; in dieser Periode muss der Zögling zu geistiger und sittlicher Selbstständigkeit erzogen, und zu jener Keife heran gebildet werden, dass er im Stande sei mit Selbstständigkeit den Zwecken seines Lebens, und dadurch seiner Bestimmung nachzustreben,