Erdő Péter (szerk.): Bűn és isteni irgalom mint a mai ember problémája - Studia Theologica Budapestinensia 30. (2002)
Michael Waldstein: Die Sünde und das Erbarmen Gottes im Johannesevangelium
2. Das Erbarmen Die erste konkrete Offenbarung Jesu bei Johannes erfolgt durch Johannes den Täufer. Der Anfang ist immer wichtig. Der Anfang des ganzen Evangeliums, in Rückbesinnung auf den Anfang der ganzen Bibel im Buch Genesis, ist das ewige Wort, das im Anfang schon war. Es kommt aber der Moment, in dem Johannes der Täufer Jesus begegnet. Dieser Anfang der konkreten historischen Offenbarung Jesu hat auch große Bedeutung. Was Johannes der Täufer über Jesus sagt kann als eine Art Überschrift über die gesamte historische Offenbarung gelten. Es ist nur ein kurzer Befehl und er wird zwei mal wiederholt, falls man das erste Mal sein Gewicht noch nicht verstanden hat (1:29.36). 1:29.36 Seht, das Lamm Got- ïôe ó àpvoç toû 0€oû 6 aïpwv tes, das die Sünde der Welt tt|v apapiiav toû Koopou hinwegnimmt. Die Sünde der Welt ist hier im Singular als Ganzheit benannt. Genau wie das Lamm diese eine Last trägt oder wegträgt, genau wie das Leiden Jesu sich zu diesem Tragen verhält, darüber gibt der Text keine Auskunft. Die Tatsache, daß es geschieht, genügt. Die tiefste Entfaltung der Bedeutung „der Stunde", in der das Lamm die Sünde wegträgt, findet man im Gebet Jesu zum Vater in Johannes 17. Zwei kleine Stücke dieses großen Texts werde ich herausheben und kurz kommentieren.4 4 Zur literarischen Struktur, siehe Lidward Malatesta, “The Literary Structure of John 17,” Bib 52 (1971) 190-214. 19