Erdő Péter - Rózsa Huba: Eschatologie und Jahrtausendwende 2. Deutsch-Ungarischer Theologentag Budapest, 3. März 2000 - Studia Theologica Budapestinensia 26. (2000)

Philipp Schäfer: Veränderungen in der genenwärtigen Eschatalogie

liehen Läuterung, in welchem die noch nicht gänzlich reinen Seelen durch Strafen gereinigt und für den Himmel geeignet werden".6 Die Möglichkeit der Fürbitte durch die Lebenden wird in Anschluß an das Konzil von Trient begründet.7 Weitere Themen sind die Wiederkunft Christi, die allgemeine Auferstehung der Toten. Hier geht es um die Identität des Auferste­hungsleibes. Da die Materie als Individuationsprinzip gilt, wird weit­hin die Identität der Materie gefordert. Bei dem Weitende spricht Pohle Gierens noch von den Vorzei­chen des Jüngsten Tages (Evangelienverkündung, Bekehrung der Ju­den, Wiederkunft des Elia und Henoch, großer Glaubensabfall und Antichrist). Das Ende selbst beschreibt er als den großen Welten­brand, „die Verbrennung der Erde und ihres Lufthimmels". Bei der Auferstehung wird der Auferstehungsleib beschrieben in Leidensun­fähigkeit, Klarheit, Behendigkeit und Geistigkeit. In diesen Darstel­lungen der späten Neuscholastik sind schon viele Einzelfragen, die früher in der Barockscholastik noch verhandelt wurden, unterdrückt. So sagte Domingo de Soto (1495-1560), der Leib werde in seiner Ganzheit und in allen seinen Gliedern auferweckt. Die Seelenkräfte des Menschen wollten sich im Leib darstellen. Da die Natur des Menschen zwischen dem dreißigsten und vierzigsten Lebensjahr am vollständigsten ausgebildet sei und Adam in diesem Lebensalter ge­schaffen wurde, werde der Mensch in der Gestalt auferweckt, die er in diesem Alter hatte.8 Freilich ist zu sehen, daß in all den Einzelfra­gen, die da behandelt werden, nach dem Menschen in seiner Identi­tät gefragt wird. Auch der Zwischenzustand - der Zustand des Men­schen zwischen seinem Tod und der Wiederkunft Christi wird da­mals viel differenzierter behandelt. Während de Soto den Antichrist sehr kurz behandelt, wird dieser bei Gregor von Valentia (1549-1603) in Auseinandersetzung mit Lu­ther sehr ausführlich untersucht und dargelegt.9 6 BARTMANN, 2, 189. 7 Vgl. DH 1820. 8 Vgl. Ph. SCHÄFER, Eschatologie. Trient und Gegenreformation. Handbuch der Dogmengeschichte Bd. IV, Fasz. 7c, 2. Teil. Freiburg 1984, 47ff. 9 Vgl. Ebd. 62. 90

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