Erdő Péter - Rózsa Huba: Eschatologie und Jahrtausendwende 2. Deutsch-Ungarischer Theologentag Budapest, 3. März 2000 - Studia Theologica Budapestinensia 26. (2000)

László Vanyó: Millenarismus und Eschatalogie in der christlichen Theologie der zweiten und dritten Jahrhundert

geltendes Tun Gottes, die persische Idee von den Bahnen der mit der Zeit aus Wasser und Feuer vereinigten Planeten, war eine astrologi­sche Ansicht. Infolgedessen blieb immer das Problem, was Gottes Su- verenität mit der Macht der Planeten zu tun haben soll? In dieser Hinsicht kann man sich die verschiedenen Artikulierun­gen der Weltzeitalter überlegen. Die Zahl der Epochen der verfließen­den Zeit war mal in sieben, mal in zehn, oder in zwölf Zeitaltern festgelegt. Die neutestamentlichen Autoren rechneten Paulus folgend im allgemeinen mit vier Zeitaltern. Durch die Einteilung der Ge­schichte auf Zeitalter wurde das Reich der Zeit (Chronos) für den Menschen „familiär", unabhängig davon, ob es eine Realität oder eine Erfindung war. Die Römer urteilten nicht von der Geschichte so pessimistisch wie die Griechen. Für sie war „Roma aeterna" das Ziel der Geschichte. Die Griechen suchten in der Geschichte die Vergel­tung, die Erwiederung, die Zurückbezahlung, die ihr Gerechtigkeits­gefühl befriedigte. Der ewige Kreislauf der Zeiten stand im Dienste dieses Gedankens der innergeschichtglichen Gerechtigkeit. Für die Christen war es sehr bedeutend, was Jesus Christus von seiner zweiten Ankunft geprophezeit hatte. Damit wurde die Mög­lichkeit der Loslösung von den astrologischen Vorbedingungen gege­ben. Das Moment der zweiten Ankunft wurde ins Credo sehr früh eingegliedert. Der jüdisch gefärbte Millennarismus gründete sich, gemäß dem Psalmwort: Quia mille anni in oculis tuis sicut dies hesterna quae pertran- siit et vigilia nocturna...(Ps 89,4; 2 Petr 2,5.) auf das alttestamentliche Theologoumenon der sechs oder sieben Tage, denn das siebente Mil­lennium wurde mit der Paradiesidee verbunden. Dieses Erbstück jü­discher Herkunft wurde schon im frühen zweiten Jahrhundert von den hellenistischen Christen als etwas Fremdes empfunden, dann im dritten Jahrhundert einer hart kritisiert. Der grobe Materialismus der millennaristichen Paradiesesidee wurde im Namen einer geistlichen Auffassung verworfen. Im dritten Jahrhundert ließ Hippolyt von Rom eben mit der Hilfe der millennaristischen Rechnungskunst jene abkühlen, die das nahe Ende und die Wiederkunft Christi erwarteten, denn seiner Meinung nach seien von den sechstausend Jahren etwa zweihundertfünfzig übrig gewesen. Von den Zeitgenossen war Julius Africanus Chiliast, Origenes war der Feind des Millennarismus. 45

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