Erdő Péter - Rózsa Huba: Eschatologie und Jahrtausendwende 2. Deutsch-Ungarischer Theologentag Budapest, 3. März 2000 - Studia Theologica Budapestinensia 26. (2000)

László Vanyó: Millenarismus und Eschatalogie in der christlichen Theologie der zweiten und dritten Jahrhundert

Jahre, und tausend Jahre sind wie ein Tag. Der Psalm 147(146), 2-5 spricht von Neuaufbauen Jerusalems, dem Zusammenberufen der Zerstreuten Israels: Jahwe baut Jerusalem neu, Israels Zerstreute holt er zusammen. Er heilet, die gebrochenen Herzens sind, verbindet all ihre Wun­den. Den Sternen bestimmt er die Zahl, jeden ruft er bei seinem Namen. Groß ist der Herr und gewaltig an Kraft, unermesslich ist seine Weisheit. Der christliche Leser dieser Zeilen ließ all dies auf sich beziehen, auf das eschatologische christliche Jerusalem, auf die Verheißungen wurden von Texten, wie Gal 4,26 , bestätigt: Das Jerusalem dort oben hingegen ist die Freie, das ist unsere Mutter... All diese Schriftstelle von Heiden sich versammelnde Kirche, auf die neue Schöpfung. Auf gleiche Gedanken stoßen wir bei Jesaja 66. Bei Christen war dieses Buch die beliebteste unter den prophetischen Schriften. Die Gültigkeit der alttestamentlichen wurden mit Apk 20- 21 zusammen interpretiert, unter dem Horizont des tausendjährigen Reiches und des neuen, vom Himmel niedersteigenden Jerusalems. Der Millennarismus war keine irgendwelche Form der Naherwar­tung, weil er auf „wissenschaftlichen", kronologischen Grundlagen ruhte, auf der von den Rabbinern vertretenen Kronologie, in der die Zeitrechnung bei der Schöpfung der Welt anfing. Der Millennarismus war ein Erbe judenchristlichen Gedankenguts, das seine Wurzeln in die rabbinische Theologie ließ, der bei den verschiedenen christlichen Gruppen durch die jeweilige Auffassung von der Geschichte, besser gesagt, eine Anschauung des Kosmos bestimmt war. Er bedeutete eine Gefahr der allmählichen Säkularisierung der Eschatologie im Al­tertum. Der Millennarismus wurde der Inbegriff verschiedener apokalyp­tischer Ideen, der hauptsächlich die jüdischen und nebenbei heidni­schen (persischen) Vorstellungen umfasste, die eine Theorie der Wel­tepochen auf biblischen Grundlagen entwickelt hatten. 2. Zwischen Himmel und Erde, zwischen Wissenschaft und Apokalyptik Die jüdische millennaristische Eschatologie gründete sich auf die Schöpfungserzählung, der persische Millennarismus auf den Kreis­lauf der Planeten. Wie ein großer Unterschied! Die jüdische Auffas­sung von der Schöpfung bedingt ein für jeden Menschen gleichzeitig 44

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