Erdő Péter - Rózsa Huba: Eschatologie und Jahrtausendwende 2. Deutsch-Ungarischer Theologentag Budapest, 3. März 2000 - Studia Theologica Budapestinensia 26. (2000)

Rudolf Hoppe: Im Angesicht der Gefahr Zum Szenario der Endzeitrede Jesu in Mk 13

Kommen wir zunächst zu jenem Text aus dem Markusevangeli­um, den wir zu Recht die „Apokalypse in den Evangelien" nennen und der von Matthäus und Lukas aufgenommen wurde: Die Rede Jesu besteht aus einer Einleitung (V. 1-4) mit einem prophetischen Wort über die Tempelzerstörung (V. 2), einer Warnung angesichts der Vorzeichen des Endes (V. 5-13), der Ankündigung von letzten Zei­chen und Anweisungen zum entsprechenden Verhalten in Judäa (V 14-20), Warnungen vor den Falschmessiassen (V. 21-23) und der Paru- sie/Ankunft des Menschensohnes zum Heil der Erwählten (V. 24-27). a) Die literarische „Vorlage" von Mk 13 In der Forschung besteht weitgehende Übereinstimmung darüber, daß Mk 13 keine literarische Einheit ist. Ich gehe davon aus, daß dem Evangelisten eine Überlieferung Vorgelegen hat, die in etwa Mk 13,7-8.14-20.24-27 entspricht.4 Auch in den anderen Textteilen findet sich ältere Überlieferung, die der Evangelist dann aber zu einem Ganzen zusammengeführt hat. Das trifft auf V. 9-13 zu; dort finden wir Verfolgungsaussagen allgemeinen Charakters, die denen anderer Überlieferungen entsprechen (Mt 10,17-21). In V. 1-4 hat Mk eine Ein­leitung geschaffen, die offenbar sehr altes Überlieferungsgut enthält (V. 2!). Wenn wir von diesem Text, also V. 7Í.14-20.24-27 als „Apokalyp­se" ausgehen, erkennen wir eine durchdachte Linienführung: Die Apokalypse beginnt mit den ersten Vorboten des Endes, Kriegen und Konflikten zwischen den Völkern sowie Naturkatastrophen. Es sind die sich stetig steigernden Ereignisse, die aber nur den Anfang einer großen Drangsal signalisieren (V. 7f). Der zweite Abschnitt (V. 14-20) richtet den Blick auf das Horrors- zenario der Entweihung des Jerusalemer Tempels („Greuel der Ver­wüstung") mit Verhaltensmaßregeln an die Adressaten dieser Pro­phezeiung. Diese dürfen sich wenigstens indirekt zum Kreis der Aus­4 Vgl. E. BRANDENBURGER, Mk 13 und die Apokalyptik (FRLANT 134) Göttingen 1984, 21-42; vgl. aber auch die Rekonstruktion von F. HAHN: Die Rede von der Parusie des Menschensohnes Markus 13, in: R. PESCH u.a. (Hrsg.), Jesus und der Menschensohn (FS A. Vögtle), Freiburg u.a. 1975, 240-266, bes. 243-257, und ihm folgend R. PESCH, Das Markusevangelium (2. Teil [HThK 11/21), Freiburg u.a. 1977, 264-267. 1. Die Endzeitrede Jesu in Mk 13,1-27 18

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