Zoltán Rokay: Die Quellen der frühen Religionsphilosophie Johann Gottlieb Fichtes (2001) - Studia Theologica Budapestinensia 23. (2001)

Die Jugend Fichtes unter dem Aspekt des Einflußes auf seine Religionsphilosophie - Das Studium

den freiwilligen Nachrichten seiner Notdurst pflegt, und al­le stimmen für Ja."17 16 Spalding, Johann Joachim (1714-1804). Sein hervorragendstes Werk ist Die Bestimmung des Menschen (1748; 1749; 1908). Merklich ist der Einfluß der Wolf’sehen und der englischen Aufklärung auf ihn, doch nicht wider oder oh­ne Offenbarung. - „Der greise Theologe Spalding in Berlin, den Kants Abwe­isung der Übersinnlichen aus der Sphäre der spekulativen Vernunft beunruhigt hatte, fühlte sich jetzt (als die Kritik d. praktischen Vernunft erschien- R.Z.) getröstet und in seiner Abneigung gegen den Eudäimonismus bestärkt. Er dankte Kant dafür, daß, er ’die Tugend in ihrer wahren, nackten und desto ehrfurchtwürdigen Schönheit, als Recht und Geseztmäßigkeit, auf den ihr ge­bührenden höchsten Thron festgesetzt und jeden noch so liebkosenden Usurpa­tor davon verdrängt’ habe”. (Kant, Immanuel: Kritik der praktischen Vernunft. Meiner, Hbg. - ohne Erscheinungsjahr. Einleitung v. Vorländer, Karl. S.XXI) Spaldings Bestimmung des Menschen hat Fichtes gleichnamige Schrift inspiri­ert. In der Apellation an das Publikum, 1799, im Zusammenhang des Atheis­musstreites behauptet Fichte, Spalding habe den ersten Keim höherer Spekula­tion in seine Seele geworfen. (Fichtes Gesammelte Werke, Hrsg. v. Fichte, Im­manuel Hermann Bd. V.S.231; vgl. Spranger, Eduard, Geleitwort zu Fichtes „Die Bestimmung des Menschen”, Ausg.Meiner, Hbg., 1962.) (Näheres über Spalding s. in der Ausgabe 1980, Mit Einleitung neu herausgegeben von Horst Stephan, Gießen, S.3-12) Spalding postuliert die Ewigkeit mit folgenden Wor­ten: „Es ist hier eine Art von Disharmonie, die unstreitig ein Fehler sein wür­de, wenn sie sich noch hernach in eine vollkommene Zusammenstimmung auflö­ste.” (a.a.O. S.28) Und weiter heißt es: „Ich spüre Fähigkeiten in mir, die ei­nes Wachstums ins Unendliche fähig sind.” (ebd.) - Das Entschedende ist aber der folgende Satz: „Ich will mich also gewöhnen, die Ewigkeit und das gegen­wärtige Leben, als eine Grenze zu betrachten.” (a.a.O. S.30) - Man hat Spal­ding vorgeworfen, durch seine Lehre unterstütze er die Auffassung, die natür­liche Religion mache die Offenbarung überflüssig. Denen antwortete er: „Wer die Billigkeit und die Unparteilichkeit hat, die Religion der Heiligen Schrift in ihrem Wesentlichen und in ihrem Hauptzweck aufmerksam erwägen, der wird sofort finden, daß diese das schönste Zeugnis und der stärkste Beifall ist, der den hierher gehörigen Wahrheiten der Natur und der Vernunft gegeben kann.” (ebd. S.32 f.) - „Die allererste Anweisung also hat notwendig eine göttliche Offenbarung sein müssen... Daher ist es auch eine unleugbare Erfahrung, daß die natürliche Religion da immer am besten erkannt und gelehrt wird, wo das Licht des Evangeliums die Geister aufgeklärt hat... Lasset uns aber auch den unmöglichen Fall setzen, daß es Köpfe gebe, die bloß aus sich die Lehren der Religion erfinden können... Sie gehen, wenn man sie recht kennt, durchge- hends und augenscheinlich auf den größten und letzten Zweck aller Religionen 16

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