Zoltán Rokay: Die Quellen der frühen Religionsphilosophie Johann Gottlieb Fichtes (2001) - Studia Theologica Budapestinensia 23. (2001)

Die Jugend Fichtes unter dem Aspekt des Einflußes auf seine Religionsphilosophie - Das Studium

Friedrich Klopstock (1724-1803) hat einen Fichte ähnlichen Lebensweg, dessen Stationen Pforta, Jena/Leipzig und Zürich waren. Er wurde vor allem durch seinen „Messias" bekannt. Er stellt „als Feier und Preis der Rechtfertigung und Erlösung der sündigen Menschheit wie der Einzelseele durch Christi Opfertod... in der Zeit der Aufklärung den Schwanengesang der altprotestantischen Rechtgläubigkeit" dar.6 „Mit seiner Ästhetisierung der Gestalt Christi, der Senti- mentalisierung und Mythologisierung der christlichen He­1953 (dort auch weitere Literatur), und O. Weber, A. v. Haller. Göttinger Uni­versitätsreden. 21. 1958. Kant erwähnt den Namen Hallers in seiner Kritik der reinen Vernunft, in dem Abschnitt über die Unmöglichkeit eines kosmologi­schen Beweises (A 613; B641); „Selbst die Ewigkeit, so schauderhaft erhaben sie auch ein Haller schildern mag, macht lange den schwindligen Eindruck, nicht auf das Gemüt; denn sie mißt nur die Dauer der Dinge, aber trägt sie nicht.” 6 Artikel: Klopstock in RGG. 1959. Bd. III. Column. 1668-1671. Außerdem: Die Religiosität in Klopstocks Messias (Diss. Münster:) und Wodtke, F. W.: Rilke und Klopstock (Diss. Kiel, 1948) - Fichte erwähnt Klopstock in seiner Vale- dictionsrede am 5.10.1780. GA II, 1. S. 11.; 13; 14: „Sacrorum carminum con­ditores, Miltonus, Klopstokius, Tassonius verum Dcifm quem nos colimus, et angelos, de quibus in Scripturis Sacris narratur in suum induxerunt: in quo id tantummodo mihi reprehendendum videtur, quod imagines ipsorum omnes fere indignae sunt illo numine, quem omnium coelorum incolae non capiunt, et spi­ritibus istis, quorum ne ullam quidem notionem animi nostri sibi formare pos­sunt”. (Titel der Rede: De recto praeceptorum poeseos et rhetorices usu) Fichte erwähnt Klopstock in seinem Plan zu einer Zeitschrift über Literatur und Wahl der Lektüre (1790) GA 11,1. S.259: „und eben seit der Zeit der ausgebreiteten Lektüre wird Klopstock wenig mehr gelesen.” - Er hat auch Anmerkungen zu den Oden Klopstocks veröffentlichen wollen (1790) GA 11,1. S.241-247. - Vor allem aber schrieb er einen Aufsatz „Über die Wirkung der Orthodoxie Klop­stocks” oder „Kritik gegen das religiöse System im Meßias”. Das war das Er­gebnis eines Gesprächs mit seinem Schwiegervater, dem Schwager von Klop­stock. Fichte wollte die Studie im „Neuen Deutschen Museum” unterbringen, dessen Redakteur, Heinrich Christian Boie, der seinen Schwager, Johann Hein­rich Voß nach Meinung gefragt hat die Veröffentlichung zurückwies, sich von Unangenehmheiten fürchtend seitens Klopstock; so sandte Fichte die Kritik an Geheimkanzellisten Johann Friedrich Frietzsche, bei dem die Studie noch zur Lebezeiten Fichtes verlorenging. - Allerdings steht fest: Fichte stellte sich der Religiosität Klopstocks kritisch gegenüber, (vgl. GA 11,1. S. 241-243.) 13

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