Zoltán Rokay: Die Quellen der frühen Religionsphilosophie Johann Gottlieb Fichtes (2001) - Studia Theologica Budapestinensia 23. (2001)

Die Jugend Fichtes unter dem Aspekt des Einflußes auf seine Religionsphilosophie - Das Studium

ilsgeschichte bereitet Klopstock jedoch auch die mythische Christusauffassung bei den Romantikern (Hymnen an die Nacht von Novalis) und Höldelin vor, und damit die Auflö­sung der konkret-historischen Christusgestalt. Sein Versuch einer Synthese von protestantischen Glauben und der Philo­sophie von Leibnitz ist zeitbedingt." ^ Fichte hat sich kritisch gegenüber Klopstock gestellt. Die Spuren dieser Kritik sind aber leider verlorengegangen. Es sei nebenbei bemerkt, daß die Ehefrau von Fichte, Johanna Rahn, eine Nichte Klopstocks war. Trotz der strengen Zensur in Pforta gelangte in die Hände Fichtes die Schrift Lessings: „Antigötze". Lessing stellt sich mit seiner Religions- und Offenbarungs­auffassung der vom Hamburger Hauptpastor Johann Melchior Goetze gegenüber.7 8 Dieser hat, wie es der Streitschriften Les­sings zu entnehmen ist, eine orthodoxe lutherische Auffassung vom Typ Abraham Calovs vertreten.9 Es gibt, so Lessing, viele 6a RGG am u. 6a.O. 6b vgl. Ilse Kammerlander: Johanna Fichte. Ein Frauenschicksal der deutschen Klassik. Kohlhammer. 1969. S. 11 ff. 7 Vgl. Medicus, Fritz: Fichtes Leben. Leipzig, 1922. S.14. I. H. Fichte, Fichtes Sohn berichtet: „Der Antigoeze (Lessings), dessen Nummern bogenweise in kleinen Zwischenräumen erschienen, wurde mit Ungestüm erwartet und aber- und abermals von ihm (J. G. Fichte) gelesen, da er ihn stellenweise im Ge­dächtnis behielt. Es war die Anregung eines ihm verwandten, mächtigen Gei­stes, die gewaltig zündend in ihm die rechte Mitte traf— Auch war schon da­mals Lessing für Fichte ein Gegenstand solcher Verehrung, daß er sein Erstes sein lassen wollte, von der Universität aus zu ihm zu wandern—”, J. G. Fich­tes Leben und Literarischer Briefwechsel, 2. Aufl. (Leipzig, 1862) 1. Bd.S.16. 8 Goeze, Johann Melchior (1717-1786) Hauptpastor in Hamburg. Die Vorausset­zung für das richtige Einschätzen seines Standpunktes in der Kontroverse zwischen ihm und Lessing, muß man darin einen Abwehr einer spiritualis- tisch-deistischen Inspirationslehre, sowie die Gleichsetzung des Christlichen Glaubens mit Vernunft erblicken, (vgl. RGG II, 1682. Sp., E. H. Pätz). —Ar­no Schilson: Zwischen Glaube und Vernunft. Zum 200. Todestag Lessings, in: Stimmen der Zeit (2/1981) S.103-116. 9 Calov, Abraham (1612-1686): „Einer der Vertreter der lutherischen Hochortho­doxie. Er führte eine vielfältige Polemik, u.a. gegen die schon beginnende Aufklärung.” RGG, 1953. I.Sp.1586. Lau, F. 14

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