Zoltán Rokay: Die Quellen der frühen Religionsphilosophie Johann Gottlieb Fichtes (2001) - Studia Theologica Budapestinensia 23. (2001)

Die Jugend Fichtes unter dem Aspekt des Einflußes auf seine Religionsphilosophie - Das Studium

Das Studium Schulpforta: Haller, Klopstock, Lessing Fichte hat sechs Jahre, vom zwölften bis zum achtzehnten Lebensjahr in der Pforta verbracht.4 Eine Lektüre der Auktorén wurde streng bewacht. Von den modernen Schriftstellern wur­den nur Haller und Klopstock zugelassen. Albrecht Haller (1708-1777), ein Polihystor seiner Zeit, zei­chnete sich als Apologet aus. Er trat wiederholt gegen deisti- sche und materialistische Tendenz hervor. Haller verteidigte besonders die christliche Offenbarung gegen Voltaire, als Ver­nunftgemäß. (vgl. Briefe über die vornehmsten Wahrheiten der Offenbarung, 1772; 1858) Diese Verteidigung geschah doch so, daß bei Haller der eigentliche Erlösungsglaube hinter den Vor­sehungsglauben zurücktritt. Wenn Haller sich auch von der Aufklärung löste, so blieb er doch nicht ohne starke innere An­fechtungen (vgl. Tagebuch, 1787), und hat im Gegensatz zur herrschenden christlich-rationalistischen Zeitströmung die Spannung zwischen Wissenschaft und christlicher Glaubens­haltung nur immer stärker empfunden. Bekannt sind von ihm drei philosophische Lehrgedichte: „Vernunft, Aberglaube und Unglaube", „Ursprung des Übels" und „Die Ewigkeit", in de­nen er den Nachweis der Universalharmonie der Erfahrungs­welt zu geben und eine Synthese von Glauben und Wissen zu finden versucht.5 4 Jacobs, op. cit. S. 11 5 Vgl. Artikel: „Haller” in RGG. 1928. Column. 1593-94. v. Straer. Außerdem: Perers, M., A.v. Haller als Apologet (allgemeine evangelisch-lutherische Kir­chenzeitung -AELG- 71. 1938. 521-527; 543-547; 564-566; 610-613; 633-636; 653-659 S.), sowie Stable, E. Albrecht v. Hallers „Über Ursprung des Übels” 12

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