Willi Klinkhammer: Krankenhausseelsorge im staatlichen und kirchlichen Recht - Studia Theologica Budapestinensia 21. (2000)
3. Die Praxis der Kirche - 3c) Seelsorge durch Gespräch
les zu werten ist, „das empirisch wahrnehmbare Konsequenzen zeitigt,insofem als Überzeugungen die empirische Wirklichkeit gestalten".290 Eine Harmonisierung der Unterschiede ließe sich versuchen, insofern man annimmt, daß sowohl Seelsorge als auch Psychotherapie sich um den gleichen Menschen kümmern. Dabei könnte dann die Psychotherapie als eine Ergänzung zur Seelsorge angesehen werden oder sogar ein Stück Seelsorge sein, als sie „im Ansatz Erlösungsgeschehen verwirklicht und durch Befreiung aus Angst und Mechanismen den Zugang zum Heil eröffnet".291 Dies kommt der Position von H. Faber nahe, nach dem die Seelsorge am Kranken immer ein „'Prozeß' ist, der, technisch formuliert, als Psychotherapie beginnt und als Seelsorge endigt".292 Schließlich haben Therapie wie Seelsorge wichtige gemeinsame Elemente, „nämlich das Medium der Sprache (...) und das Ziel der Deutung und Sinnhaftmachung von Erfahrung".293 Weiterhin sollte ihnen der Erfolg gemeinsam sein, „daß Menschen, die mit dem Leben Schwierigkeiten hatten, wieder instand gesetzt werden und es lernen, immer wieder ihr Selbstkonzept ( also das Bild, das der Mensch von sich hat) kritisch zu überprüfen".294 290 Stollberg, Seelsorge, S. 149. 291 Faber/Schoot, S. 42. 292 Ebd.. 293 Wörterbuch, Artikel: „Psychotherapie”, Sp. 888. 294 Schweriner, S. 93; vgl. auch: ebd., S. 168. 64