Willi Klinkhammer: Krankenhausseelsorge im staatlichen und kirchlichen Recht - Studia Theologica Budapestinensia 21. (2000)

3. Die Praxis der Kirche - 3c) Seelsorge durch Gespräch

Rogers begreifen kann, lediglich ein Hilfsmittel zu einer Herstellung einer guten Beziehung zwischen Therapeut und Klient. 3.8.3 Die Bedeutung der Methode von Rogers für das seelsorg­liche Geschpäch In der jüngeren Seelsorgegeschichte wurde dem Gespräch und dabei besonders dem helfenden Eizelgespräch größere Beachtung ge­schenkt. Ohne auf die amerikanische Seelsorgebewegung weiter zu re­flektieren,265 war von ihr die Entwicklung einer partnerzentrierten Seelsorge abhängig.266 Im Rahmen des Interesses dieser Bewegung an einer Pastoralpsychologie, deren Akzentuierung einer Seelsorge als Lebensberatung und der klinischen Ausbildung von Theologen267 waren die Bemühungen dahin ausgerichtet, Gesprächserfahrungen aus dem Therapiebereich für die praktische Seelsorge fruchtbar zu machen. Neben den beachtlichen Versuchen, die Psychoanalyse in die praktische Seelsorge einzubauen",268 leistete S. Hiltner269 einen entscheidenden Beitrag, um die von Rogers in der Gesprächstherapie gemachten Erfahrungen und entwickelten Erkenntnisse in eine partner-zentrierte Seelsorge einzubringen. Hier taucht der Begriff des „pastoral counseling" zum ersten Mal auf, sich anlehnend an den von Rogers geprägten Begriff. Das Pastoral Counseling weiß sich sowohl in den anthropologischen Grundannahmen wie in den Ge­sprächsvariablen mit Rogers Methode verbunden. Die Gesprächsphasen im Prozeß des Counseling im pastoralen Kontext schließen bestimmte „Prozeßvariable" auf seiten des Klien­ten mit ein. Diese bewirken im partner-zentrierten, seelsorgerlichen Gespräch beim Ratsuchenden „zum Beispiel Aussöhnung mit Gott und der Gemeinde, Versöhnungsbereitschaft gegenüber dem Näch­265 Vgl. dazu Pompey, Das seelsorgerliche Gespräch und die Methode des Pasto­ral Counseling, in: Diakonia 5 (1974), S. 5-16 sowie Engelke, E., Sterbens­kranke und Kirche, Müiichen 1980, S. 27ff. und: Wörterbuch, Artikel: „Pasto­ral Counseling”, Sp. 809ff. 266 Vgl. Stollberg, D., therapeutische Seelsorge. Die amerikanische Seelsorgebewe­gung. Darstellung und Kritik, München 1969, der eine det. Darstellung über Geschichte und Ziele der Bewegung bringt. 267 Stollberg, Seelsorge, S. 135. 268 Pompey, Gespräch, S. 6. 269 Vgl. Hiltner, S., Pastoral Counseling, Nashville 1949, und: Ders., The Coun­selor in Counseling, New York 1952. 60

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