Willi Klinkhammer: Krankenhausseelsorge im staatlichen und kirchlichen Recht - Studia Theologica Budapestinensia 21. (2000)

3. Die Praxis der Kirche - 3c) Seelsorge durch Gespräch

sehen Psychotherapeuten als auch von Theologen aufgenommen und weiterentwickelt. Der ursprüngliche Verfasser Rogers hat seine neue Therapierichtung „aus einer ausgesprochen humanistischen Haltung heraus entwickelt".243 Dies wird schon aus den beiden Prämissen deutlich, die Rogers Methode zugrunde liegen. Man hat sie auch „anthropologische Grundannahmen"244 genannt; diese setzen erstens eine menschliche „Selbstheilungstendenz"245 voraus, die jedem Men­schen innewohnt und zweitens die Fähigkeit des Menschen, „die für ihn emotional relevanten Aspekte seines Wesens und seines Lebens zu verstehen",246 welche sich für ihn als sorgenvoll und belastend zeigten. Daraus ergibt sich für eine Gesprächspsychotherapie, sowohl die Initiative als auch die Aktivität des Klienten bei der Lösung seiner Probleme zu fördern. Diese aufgrund der oben angeführten Selbst­heilungsfähigkeit freizusetzenden Kräfte zur Konfliktbewältigung werden nach Rogers vom Therapeuten durch drei hinreichende Be­dingungen ermöglicht: „1. Echtheit, 2. Wertschätzung und 3. einfüh­lendes Nachempfinden".247 Diesen Bedingungen kommt innerhalb der Gesprächstherapie entscheidende Bedeutung zu, denn diese Ge­sprächsvariablen ermöglichen „eine erhöhte Selbstexploration des Klienten, vor allem der gefühlshaften Seite des Verhaltens und führen zu einer Veränderung der Persönlichkeit, das heißt sie rufen ein größeres Wohlbefinden des Klienten hervor".248 Die Aufnahme einer personalen helfenden Beziehung wird bei der Anwendung der drei Gesprächsvariablen (Verstehen, Wärme und Wertschätzung, Echtheit) unter dem Ausschluß von Deutungen und Interpretationen durch den Therapeuten positiv gefördert. Ihrer großen Bedeutung wegen sollen sie nun noch betrachtet werden: 243 Hammers, Seelsorge, S. 89. 244 Pompey, Seelsorgegespräch, S. 203. 245 Rogers, Gesprächstherapie, S. 422ff. Die Gesprächsseelsorge teilt die Annahme dieser inneren Impulse, vgl. Pompey, Seelsorgegespräch, S. 203. 246 Rogers, Gesprächstherapie, S. 422ff.. 247 Pompey, Seelsorgegespräch, S. 204. Vgl. auch: Schwermer, S. 14. Er nennt hier als „Bedingungen: 1. einfühlsames Verständnis, 2. Wertschätzung und Wärme und 3. Echtheit und Selbstkongruenz” als Begriffspaare, ebd. 248 Wörterbuch, Artikel: Gesprächspsychotherapie”, Sp. 400ff. 57

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