Willi Klinkhammer: Krankenhausseelsorge im staatlichen und kirchlichen Recht - Studia Theologica Budapestinensia 21. (2000)
3. Die Praxis der Kirche - 3a) Der Krankenhausseelsorger
zumeist Protokollanalysen von geführten Gesprächen am Krankenbett, Selbsterfahrung, Einzelsupervision und auch den Einsatz von verschiedenen kreativen therapeutischen Methoden.164 Neben diesen zunächst auf das seelsorgliche Gespräch ausgerichteten Lernziele innerhalb der Ausbildung erscheinen auch andere randständige Themen wie z. B. Umgang mit Angst und Aggression, Mitwirkung am Ethikunterricht an den Krankenpflegeschulen der Einrichtungen, Zurüstung von Besuchsdiensten durch ehrenamtliche Mitarbeiter (z.B. der Pfarrgemeinden, in deren Territorium die Einrichtung liegt), Beziehung zur Institution, in dem diese Sonderseelsorge stattfindet u.a.m.165 3.3 Selbstverständnis „Sie haben aber einen schweren Beruf". Es geht im folgenden um das Selbstverständnis, die Innenseite, mit der die Außenseite, eine Klinik von bis zu 40 000 Patienten jährlich, bewältigt werden kann. Natürlich gibt es viele „schwere" Berufe, Tätigkeiten, bei denen ein Mensch ganz gefordert ist, wo Krisen auch ohge Kranksein bewältigt werden müssen. Der Seelsorger ist zunächst in der Begegnung mit dem Patienten präsent, verbal oder non-verbal. „Dazu muß der Seelsorger mit allen Saiten seines Instrumentes, das er letztlich selber ist, bei der Sache sein. (...) Mit diesem seinem Instrument geht er in Resonanz, so daß zwischen Besucher und Besuchtem eine Melodie entstehen kann. (...) Wenn meine seelsorgliche Begegnung dazu beigetragen hat, daß ich im Patienten etwas von ihm selbst öffnen konnte, (...) dann kann ich wieder gehen, ohne den Schmerz oder das Kreuz dieses Menschen mitnehmen zu müssen."166 Umgekehrt prägen auch die Erwartungen, die seitens des Patienten dem Seelsorger entgegengebracht werden, dessen Selbstverständnis. „An den Seelsorger als Vertreter der Kirche haben Patienten in erster Linie die Erwartung, daß sie Zeit mitbringen (...) und daß sie 164 Vgl. Gestrich, a.a.O. 165 Vgl. ebd., S. 268. 166 Weiher, a.a.O., S. 78f. 40