Willi Klinkhammer: Krankenhausseelsorge im staatlichen und kirchlichen Recht - Studia Theologica Budapestinensia 21. (2000)
3. Die Praxis der Kirche - 3a) Der Krankenhausseelsorger
Diese Art von Seelsorge, vom Text als „offene, nicht vereinnahmende Seelsorge" qualifiziert,152 „verlangt eine hohe Kompetenz ...auf Gesprächsführung, Ermöglichen von Begegnungen und Gestalten von Beziehungen", während bei der Frage der Effizienz dieses Tuns die „geistlichen Grundhaltungen" die Wirksamkeit der Seelsorge ausmachen, „so sehr die Kompetenz in pastoralpsychologischer Gesprächsführung unverzichtbar ist."153 Bereits bei der Voraussetzung für das Amt eines Krankenhausseelsorgers werden aber als Grundlagenerwerb wie auch der „Entwicklung dieser Grundlagen" in der Gesprächsführung ein wichtiges Anhegen und eine „bleibende persönliche Aufgabe" erkannt. Ebenso werden Fortbildung und Supervision erwähnt und deren Bedeutung betont, nicht zuletzt, damit die Träger von Seelsorge in diesem belastenden Beruf „'Seelsorge am Seelsorger'" erfahren.154 Im Anschluß an diese Basisvoraussetzungen befaßen sich die Bischöfe mit dem Gebet und der Feier der Sakramente durch den Seelsorger. Dabei taucht wenig später aber wieder die Formulierung auf, daß Seelsorger „nicht nur Liturgen und Spender der Sakramente" seien, „sondern auch 'Seelsorger im Gespräch'". Hier wird deutlich gemacht, daß die ordinierten Dienste von Priester und Diakon sich nicht auf das sakramentale Tim beschränken, so wie die Mitarbeiter im Laienstand „nicht bloß 'Gesprächsbegleiter'" sind.155 Aber auch die qualitativen Rahmenbedingungen von Seelsorge im Krankenhaus werden von den Bischöfen beleuchtet. Neben den äußeren Bedingungen der Beauftragung durch den Bischof (möglichst in Anwesenheit der Leitung und Mitarbeiter der Einrichtung) betont der Text auch die persönlichen und fachlichen Voraussetzungen. Dazu gehört essentiell eine „Zusatzqualifikation z.B. in 'Klinischer Seelsorgeausbildung (KSA)"'.156 Diese „dringend erforderliche" Zusatzqualifikation ist praxisorientiert (seelsorgerliche Arbeit in einer Klinik), da der Umgang mit dem Kranken und den Mitarbeitern „Ausgangspunkt und Maßstab für Theologie und Seelsorge" darstellt.157 Auch die Methoden werden 152 Die Deutschen Bischöfe, Die Sorge der Kirche um die Kranken, S. 13. 153 Ebd.. 154 Ebd.. 155 Ebd., S. 24. 156 Die Deutschen Bischöfe, Die Sorge der Kirche um die Kranken, S. 33. 157 Ebd.. 37