Willi Klinkhammer: Krankenhausseelsorge im staatlichen und kirchlichen Recht - Studia Theologica Budapestinensia 21. (2000)

3. Die Praxis der Kirche - 3a) Der Krankenhausseelsorger

3. Die Praxis der Kirche 3a) Der Krankenhausseelsorger 3.1 Anforderungsprofil Eingebettet in das bisher Ausgeführte zur Situation und Stellung des kranken Menschen sowohl innerhalb der Gesellschaft als auch innerhalb seines eigenen Bezuges (s.o. die psychologischen und so­ziologischen Daten) und andererseits in die Sicht der Bibel von Krankheit und Heilung, von Gottesnähe und Heil möchten wir an dieser Stelle die Praxis der Kirche in den Vordergrund rücken. Diese hat aufgrund der letzten Jahrzehnte nicht bloß im rechtlichen Bereich, sondern auch und besonders im pastoralen Tun die kategó­riáié Seelsorge mehr wahrgenommen; dabei spielen die Faktoren von Anforderung und Qualifizierung ineinander. Beginnen wir mit dem Anforderungsprofil an einen Seelsorger im Krankenhaus: Die Deut­schen Bischöfe haben neben dem ehrenamtlichen Engagement der Christen in den Gemeinden, zu denen ein Krankenhaus gehört, in letzter Zeit auch immer wieder hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die Seelsorge in Anstalten freigestellt und in einigen Diö­zesen ist ein Stellenrahmenplan erarbeitet worden, der das Verhältnis von Pfarrseelsorge und Sonderseelsorge proportional regeln will. Bereits im Jahr 1978 stellten die Deutschen Bischöfe in einem Papier „Menschenwürdig sterben und christlich sterben" fest, daß den Seelsorgern eine „spezifische Aufgabe als Sterbebeistand"134 zukomme. Neben dem Gespräch seien die Seelsorger durch ihr „prie- sterliches Gebet", den Glaubenszuspruch und die Sakramentenspen- den für die Sch werstkranken und Sterbenden da. Dabei ist der letzte Sinn ihres Dienstes immer „die Verkündigung von Tod und Auferste­hung Jesu Christi, um so den Sterbenden in der christlichen Hoff­nung zu bestärken".135 Im gleichen Text würdigen die Bischöfe die 134 Die Deutschen Bischöfe, Menschenwürdig sterben und christlich sterben, 20. November 1978, S. 19f., in: Die Dt. Bischöfe 47, Bonn, Sekretariat der Dt. Bischofskonferenz, 1996. 135 Ebd.. 34

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