Gudrun Bohle: Die Frage der Läuterung im Alten Testament - Studia Theologica Budapestinensia 20. (1998)

II. - II.1. Jesaja 6,1-11

c) der Prophet: Im ersten Teil (v.1-4) ist der Prophet Erzähler; er berichtet von seiner Schau, bleibt dabei aber zunächst außenstehend und scheinbar unbeteiligt. Dies ändert sich durch v.5: '3'y IN’! - meine Augen sahen In diesem Vers wird v.l. noch einmal aufgenommen, wo es ebenfalls hieß: nKISI /"ich sah". Diesmal wird die Beziehung hergestellt zur Person des Propheten, indem er aussagt, was das für ihn bedeutet: VI'CIS VK / "Weh mir, ich bin verloren". Der Prophet gewinnt dadurch eine Rolle in dem Geschehen. Allerdings hat der Prophet in diesem zweiten Teil eine passive Rolle. Im dritten Teil ab v.8. nun tritt der Prophet ein in den Dialog mit Gott. Seine Rolle wird aktiv: er hört, frägt, antwortet und übernimmt den Auftrag Gottes. II.1.6.1.4. die Beziehungen untereinander. Der erste Teil hat einen statischen Charakter, alle und alles ist auf Jahwe hin ausgerichtet: die Seraphen, aber auch die ganze Erde und insbesondere der Tempel. Im zweiten Teil gerät Bewegung in das Geschehen. In v.5. bestimmt der Prophet in seinem Bekenntnis, wie er seine eigenen Beziehungen sieht: gegenüber Gott TTB13 '3 '9 '1» Weh mir, denn ich bin verloren gegenüber dem Volk 3Sf '33K DTIßÜ KCB Dy “[TID Ich wohne mitten in einem Volk von unreinen Lippen Das Wort HC“ kann sowohl mit "ich bin verloren", als auch in seiner Grundbedeutung mit "ich bin verstummt" übersetzt werden112. Gerade diese Grundbedeutung aber weist darauf hin, daß er nicht mehr in der Lage ist, eine Beziehung aufzunehmen. So geht alles Weitere vom Seraphen aus: íjyi und er flog zu mir "B 5y y3'i und er berührte meinen Mund Es handelt sich hier offensichtlich darum, daß die Beziehung zwischen Gott und dem Menschen Jesaja hergestellt wurde. 112 vgl. Baumann, Art. flOT Dil. DDT in: THWAT IL, S.281. 55

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