Gudrun Bohle: Die Frage der Läuterung im Alten Testament - Studia Theologica Budapestinensia 20. (1998)

II. - II.1. Jesaja 6,1-11

Dies gilt in gleicher Weise für Begriffe, die aus dem israelitischen Kult kommen wie für solche, die noch weiter zurück auf kanaanäischen Ursprung weisen. 11.1.3.1.2. Die Gottesbezeichnung "Jahwe Zebaoth". Die Bezeichnung Gottes als "Jahwe Zebaoth"44 (in w.3.5.) stammt wohl auch aus der Liturgie des Jerusalemer Tempels. Von dort her hat sie Jesaja verwendet. Zu seiner Zeit war dies aber schon ein feststehender Ausdruck, der allgemein die Mächtigkeit und das Herrsein Jahwes zum Ausdruck brachte. Zwei Vorstellungen verbinden sich ursprünglich mit diesem Titel: Einerseits galt Jahwe als der Anführer des Volkes Israels und damit im Kriegsfall auch seines Heeres. Andererseits besitzt Jahwe ein "himmlisches Heer". Beides floß ineinander, sodaß Jahwe in seiner himmlischen Macht Garant war für den Sieg des Volkes Israel gegen seine Feinde. So stand der Titel für die universelle Macht Jahwes45. Weder der Prophet noch seine Zuhörer dürften sich damit bewußt an die Tradition der Bundeslade von Silo angeschlossen haben46. Von der früher lebendigen Vorstellung, daß Jahwe über den Cheruben thront, die möglicherweise einmal in Verbindung gebracht wurden mit den "Zebaoth", oder daß Jahwe hilfreich mit in die Kriege zieht47 (symbolisiert durch das Mittragen der Lade),48 ist das Wissen geblieben, daß Jahwe ein starker und mächtiger Gott ist. Gerade dieses Prädikat Jahwes war für Jesaja zur Charakterisierung seiner Visionserfahrung von entscheidender Bedeutung. 11.1.3.1.3. Jahwe als König. v.5c: im nisos mrp -pon n» Meine Augen haben den König Jahwe Zebaoth gesehen.-------------B3­Wechselgesang aus dem Munde numinoser, zur Welt Jahwes gehörender Wesen...”, das “Bewußtsein des Propheten, angesichts des Widerfahrnisses der Gegenwart Jahwes nicht zum heilvollen Leben berufen, sondern in den Bereich der Gottferne, des Todes versetzt zu sein... ” und der “A kt der Entsühnung". 44 vgl. T.N.D. Mettinger, The Dethronement of Sabaoth, 1982, S. 24 (vgl. auch den Artikel von T.N.D. Mettinger, YHWH Sebaoth — The Heavenly King on the Cherubim Throne, 1982, S. 109-138.) 45 Ph. Béguerie, Études sur les prophetes d'Israël. La vocation d'Isaie, 1954, S.19f. 46 vgl. H.Wildberger, Gottesnamen und Gottesepitheta bei Jesaja, 1973, S.225. 47 vgl. Sa-Moon Kang, Divine War in the Old Testament and in the Ancient Near East, 1989, S. 198-202, besonders S.201. 48 vgl. J. Jeremias, Lade und Zion. Zur Entstehung der Ziontradition, 1971, S. 187f. 38

Next

/
Thumbnails
Contents