Gudrun Bohle: Die Frage der Läuterung im Alten Testament - Studia Theologica Budapestinensia 20. (1998)
I. Einleitung - Begriffliche Klärung von "Läuterung" - I.5. Grundstruktur
Es wurde jeweils nur eine Perikope aus einem Buch genommen, die für das Thema besonders markant ist. Weitere Texte aus dem jeweiligen Buch mit verwandtem Charakter wurden dann in der Auslegung der einen Stelle hinzugezogen. Folgende Stellen wurden ausgesucht: Jes 6,1-9. Ez 36,16-32. Jer 33,1-9. Sach. 3,1-12. Um die prophetische Botschaft der "Läuterung" deutlicher zu machen, mußte parallel dazu das entsprechende Verständnis der Priesterschrift herausgearbeitet werden. So wurden die Konturen schärfer; und es öffnete sich ein Blick auf die verschiedene Art und Weise, wie zu etwa gleicher Zeit auf das Problem der Schuld und der Unreinheit reagiert wurde. Besonders die Rolle der Opfer und der Priester ist in dieser Tradition wichtig für die Behandlung des Themas. So legt es sich nahe, für die Auslegung die Stelle: Lev 9,1-24. zu wählen. Weiters wurde noch Psalm 51 herangezogen, da dieser das Thema in besonders charakteristischer und dichter Weise behandelt. Darüberhinaus steht dieser Psalm in enger Verbindung mit der prophetischen Tradition, insbesondere auch mit den ausgewählten Perikopen. 1.5. Grundstruktur. 1.5.1. Die Elemente. Um von "Läuterung" sprechen zu können, müssen in einem Text einige wesentliche Elemente Vorkommen. Freilich liegt der Akzent jeweils verschieden; doch die Struktur ist in all den behandelten Stellen die gleiche. Die oben genannten Begriffe fügen sich in diese Struktur ein. Der Prozeß der Läuterung verbindet sich aber eher mit dieser Struktur als mit einem bestimmten Begriff. Folgende Elemente müssen gegeben sein: 25