Fila Béla - Erdő Péter (szerk.): Teológus az Egyházben. Emlékkönyv Gál Ferenc 80. születésnapja alkalmából - Studia Theologica Budapestinensia 12. (1995)

Erzbischof Josef Stimpfle: "Veritatis Splendor". - "Fel sin der Brandung"

Auffassung diesem Willen entspricht, dann ist diese seine Erkenntnis und Entscheidung für ihn die letzte, nächstliegende, unmittelbare Norm seines Handelns, nicht aber die höchste Norm. Bei allem ehrlichen Bemühen um die Erkenntnis des Willens Gottes kann der Mensch irren und ohne seine Schuld zu einer Entscheidung kommen, die er für den Willen Gottes hält, die aber tatsächlich nicht mit dem Willen Gottes übereinstimmt. Er bleibt aber dann trotzdem grundsätzlich auf das Gute und die Wahrheit ausgerichtet, denn er sucht sie und strebt nach ihr. Völlig anders gelagert ist die Einstellung desjenigen, dem so gut wie gar nichts an der Erkenntnis des Willens Gottes liegt und der deshalb im Irrtum ist. Sein Gewissen ist im tiefs­ten nicht mehr auf die sittliche Wahrheit ausgerichtet; so ist ein Irrtum schuldhaft. Darüber hinaus bleibt das irrende Gewissen in beiden Fäl­len ein „Übel, eine Unordnung in bezug auf die Wahrheit des Guten... [und es trägt] nicht zu sittlicher Reifung des betreffenden Menschen bei" (VS 63). Deshalb muß der Mensch sein Gewissen bilden, um leichter und siche­rer den Willen Gottes zu erkennen. „Das Gewissen hat Rechte, weil es Pflichten hat" (VS 34), sagt der Papst mit den Worten Kardinal New­mans. Es hat vor allem die Pflicht, sich zu bilden und bilden zu lassen. Der katholische Christ hört deshalb, wie der Papst eindringlich her­ausstellt, auf die Stimme der Kirche: „Eine große Hilfe die Gewissensbil­dung haben die Christen in der Kirche und ihrem Lehramt... Die Autorität der Kirche, die sich zu moralischen Fragen äussert, tut also der Gewis­sensfreiheit der Christen keinerlei Abbruch: nicht nur, weil die Freiheit des Gewissens niemals Freiheit 'von' der Wahrheit, sondern immer und nur Freiheit 'in' der Wahrheit ist, sondern auch weil das Lehramt an das christliche Gewissen nicht ihm fremde Wahrheit heranträgt, wohl aber ihm die Wahrheiten aufzeigt, die es bereits besitzen sollte, indem es sie, ausgehend vom ursprünglichen Glaubensakt, zur Entfal­tung bringt. Die Kirche stellt sich immer nur in den Dienst des Gewis­sens..." (VS 64). Die entscheidende Norm für die Orientierung des Gewissens ist der Wille Gottes. Dagegen verstoßen bei der Beurteilung des sittlichen Handelns sowohl die Überbetonung der Grundentscheidung wie auch Überbewertung der Folgen. 57

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