Fila Béla - Erdő Péter (szerk.): Teológus az Egyházben. Emlékkönyv Gál Ferenc 80. születésnapja alkalmából - Studia Theologica Budapestinensia 12. (1995)

Erzbischof Josef Stimpfle: "Veritatis Splendor". - "Fel sin der Brandung"

sehen gerade heute der Sorge um die liebliche Gesundheit beimessen. Hier wird der Leib nicht als frei manipulierbares Rohmaterial betrach­tet, sondern als wesentliche Dimension des Menschen. Es geht nicht biologische, physische Gesetze, sondern letztlich run die Person selbst. Dem konstruierten Gegensatz zwischen Freiheit und Natur, dieser Aufspaltung des Menschen, stellt der Papst die ganzheitliche Sicht der menschlichen Person gegenüber. Zunächst betont der Papst, daß die Natur des Menschen nicht nur in seinem Leib, sondern vor allem in der Vernunft und im freien Willen besteht (vgl. VS 42). Es ist also vom Ansatz her verfehlt, Vernunft und Natur einander entgegenzusetzen. Der Mensch ist „in Leib und Seele einer" (GS 14). Der Leib ist »Person­leib«. Er ist bloßes Objekt, sondern gehört zum Subjektsein Menschen. „Die menschliche Person ist, einschließlich des Leibes, ganz sich selbst über­antwortet und gerade in der Einheit von Seele und Leib ist sie das Subjekt ih­rer sittlichen Akte" (VS 48). Gewisse Verfügungen über Leib sind nicht bloße Manipulation an einem Rohmaterial, sondern Eingriffe in das Personganze des Menschen. Statt von sittlichem Naturgesetz könnte man zutreffend auch von sittlichem Persongesetz reden. Von daher wird einsichtig, daß es unmöglich ist, einen Gegensatz zwischen Ver­nunft, Freiheit und dem recht verstandenen natürlichen Sittengesetz zu konstruieren. Wenn die Kirche gewisse Eingriffe in die leibliche Di­mension des Menschen, zum Beispiel auf dem Gebiet der Sexualmoral, als unsittlich ablehnt, urteilt sie nicht einseitig biologistisch, physizis- tisch, sondern im Licht der Personeinheit des Menschen in Leib und Seele, im Lichte der Wahrheit über den Menschen. Der oberste Lehrer der Kirche faßt dies in den Worten zusammen: „In Wirklichkeit kann man nur in bezug auf die menschliche Person in ihrer 'geeinten Ganz­heit', das heißt 'als Seele, die sich im Leib ausdrückt, und als Leib, der von einem unsterblichen Geist durchlebt wird', die spezifisch mensch­liche Bedeutung des Leibes erfassen... Wenn die Kirche Manipulatio­nen der Leiblichkeit, die deren menschliche Bedeutung verfälschen, zurückweist, dient sie dem Menschen und zeigt ihm Weg der wahren Liebe, auf dem allein er den wahren Gott zu finden vermag. Das so verstandene Naturgesetz läßt keinen Raum für eine Trennung von Freiheit und Natur: Sie sind tatsächlich harmonisch miteinander ver­knüpft und sind einander zutiefst verbunden" (VS 50). 53

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