Fila Béla - Erdő Péter (szerk.): Teológus az Egyházben. Emlékkönyv Gál Ferenc 80. születésnapja alkalmából - Studia Theologica Budapestinensia 12. (1995)
Kardinal Franz König: Kirche und Demokratie
kraftlos und haltlos gewordenen Demokratie, im Bereiche der Gesellschaft sowie der Familie? Dazu die weitere frage: Wie soll sich die Kirche in der Zeit des Neuanfangs im Osten auf das Verhältnis von Demokratie und Kirche einstellen? Denn dazu taucht im Hintergrund, noch eine andere Schwierigkeit auf: Ende der 60er Jahre, der Zeit der sogenannten Studentenrevolte machte sich das Schlagwort bereit von einer Demokratisierung aller Lebensbereiche. Demokratie auch in der Kirche. Kein Wunder, wenn in manchen Kreisen derer, die für die Kirche Verantwortung oder letzte Verantwortung tragen, zur Vorsicht gegenüber dem Westen westlichen Europa gemahnt wird: Vorsicht angesichts einer morsch gewordenen demokratischen Gesellschaft; Vorsicht vor einem überbordenen Subjektivismus in Glaubensfragen der Kirche einer liberalen Theologie des Westens, Vorsicht vor dem, was als nach- konziliare Kirche uns aus dem Westen als Reifeprozeß kirchlichen Lebens nahegelegt wird. Das sind schwierige und heikle Fragen, auf die ich kurz zu antworten versuche: 1. Demokratie ist gewiß nicht die beste Staatsform unter den sonst möglichen, aber wie aus den angeführten Stellungnahmen kirchlicher- seits, das heißt, seitens des Konzils und des gegenwärtigen Papstes Johannes Paul n. zu ersehen ist, besteht bei einer demokratischen Staatsform die größere Chance für die Achtung von Freiheit, menschlicher Würde, sowie Religionsfreiheit. 2. Eine Demokratie ist aber auch immer in Gefahr, durch einzelne politische Parteien, wirtschaftliche Gruppen und nicht zuletzt die Medien manipuliert zu werden. 3. Nicht das politische Konzept einer Demokratie ist schwach und daher auch immer reformbedürftig; es Hegt letztlich immer an den Menschen, die in den politischen Lebensvorgängen einer Demokratie Verantwortung oder Mitverantwortung tragen. Ihre Aufgabe ist es, das Gemeinwohl nicht ausschließlich durch die Brille einer politischen Partei oder wirtschaftlicher Gruppen zu sehen. 35