Fila Béla - Erdő Péter (szerk.): Teológus az Egyházben. Emlékkönyv Gál Ferenc 80. születésnapja alkalmából - Studia Theologica Budapestinensia 12. (1995)

Kardinal Franz König: Kirche und Demokratie

Es ist aber auch nicht Aufgabe der Kirche, durch Bischöfe und Priester politische Parteien leiten und führen zu wollen. Aufgabe der Bischöfe und Priester ist es immer wieder, katholische Laien, vor allem auch jüngere Frauen und Männer, aufgrund des christlichen Welt- und Menschenbildes, einzuladen, in den Dienst des Gemeinwohles zu tre­ten. Aufgabe der Bischöfe und Priester ist es, auf die Grundsätze der christlichen Soziallehre ohne Unterlaß hinzuweisen und so katholische Laien zum Dienst im demokratischen Staate zu ermuntern; und auf diese Weise auf die Grundsatzfragen einer Demokratie hinzuweisen. Diesen Dienst selbstlos und im Großen und Ganzen gut zu leisten, ist nicht leicht und braucht eine ständige Ermunterung. Die Aufgabe des Klerus ist es aber nicht, in die tägliche Arbeit der poli­tischen Parteien und Tagesentscheidungen einzutreten. Nicht die de­mokratischen Strukturen stehen für die kirchliche Hierarchie im Vor­dergrund, sondern die Freiheit und Verantwortung des Menschen, das heißt, im Bereiche für diese Welt und für seinen Weg als Christ in Ver­bindung mit seiner kirchlichen Gemeinschaft. Demokratie einseitig nur mit Freiheit zu verbinden, führt in die Irre. Freiheit schließt immer, für sich und andere, Verantwortung mit ein. Freiheit und Gleichheit sind immer zu sehen im Lichte des abendländischen Humanismus und der christlichen Wert- und Weltordnung. Das ist kein Wider­spruch, denn das christliche Menschenbild ergänzt und erhöht das hu­manistische. 4. Das Schlagwort von der „Demokratisierung der Kirche" stammt nicht aus den Dokumenten des II. Vatikanums. Wohl aber war es dem letzten Konzil ein Anliegen, in seinem Dokument über die Kirche, wie über das Laienapostolat den Akzent einer einseitigen Klerikerkirche zu­rechtzurücken durch die Verbundenheit von Priestern und Laien im wandelnden Gottesvolk. Das manchmal einseitige Kirchenbild einer so­genannten „Zweiklassengesellschaft" in der Kirche — die höhere Klas­se wäre der Klerus, das dienende Element die Laien — dies sollte durch ein erneuertes Kirchenbewußtsein korrigiert und für die Zukunft der Kirche ausgerüstet werden. Das heißt, Klerus und Laien arbeiten zu­sammen, zum Wohle der einen Kirche Christi. Dabei ist die Komplexi­tät von sichtbaren und unsichtbaren Strukturelementen zu beachten. Das „Priesteramt des Dienstes" der Priester ist in eine richtige Verbin­dung zu setzen zum „gemeinsamen Priestertum aller Gläubigen". 36

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