Anton Millner: "Die Gefangenenseelsorge" - Studia Theologica Budapestinensia 1. (1990)
V. Kapitel. Die staatskirchenrechtliche Gesetzgebung in der Bundesrepublik Deutschland
Sechs der elf Landesverfassungen haben spezielle Bestimmungen über die Anstaltsseelsorge, wobei sie sich, wie schon gesagt, teilweise an die Regelung des Grundgesetzes anlehnen, teilweise die Voraussetzungen für die Ausübung der Anstaltsseelsorge mehr oder weniger konkret umschreiben.1 j 2 a) Die Verfassung des Freistaates Bayern Der Art. 148. (Gottesdienst und Seelsorge in Krankenhäusern, Strafanstalten u.s.w.) übernimmt den Art. 141 der WRV, wonach dem Bedürfnis näch Gottesdienst und Seelsoige in Krankenhäusern, Strafanstalten oder sonstigen öffentlichen Anstalten (nur der Terminus Heer wird gegenüber dem Art. 141 WRV nicht erwähnt) durch die Religionsgemeischaft nachgekommen werden darf, jedoch ohne jeden Zwang. a b) Landesverfassung der Freien Hansestadt Bremen Der Art. 62 (Anstaltsseelsorge) gibt mit eigenen Worten den Art. 141 WRV wieder: Soweit in öffentlichen Krankenhäusern, Strafanstalten oder sonstigen öffentlichen Anstalten der Wunsch nach Gottesdienst und Seelsorge geäussert wird, sind die Kirchen, Religions- und Weltanschauungsgemeischaften zuzulassen. Dabei hat jede Art von Nötigung zur Teilnahme zu unterbleiben. c) Verfassung des Landes Hessen 1 2 3 4 Der Art. 54 (Anstaltsseelsorge) übernimmt wörtlich den Art. 141. WRV unter Weglassung des Begriffes Heer. 1. Vgl. HIEROLD’ Alfred E.: Anstaltsseelsorge. In: Handbuch des katholischen Kirchenrechts, Hrsg, von LISTL, Joseph, MÜLLER, Hubert, Schmitz, Heribert, Regensburg 1983, S. 445. 2. Vom 2.12 1946 (BayRS 100-1-S), zuletzt geändert durch Gesetz vom 20. 6. 1984 (GVB1. S 223) 3. Vom 21.10.1944 (StaBrem JR 100-a-l), zuletzt geändert durch Gesetz vom 8.9.1987 (GVB1. S. 233). 4. Vom 1.12.1946 (GVB1. S. 229), zuletzt geändert durch Gesetz vom 23. 3 1970 (GVB1. S. 281). 48