Anton Millner: "Die Gefangenenseelsorge" - Studia Theologica Budapestinensia 1. (1990)
ANHANG
ein Zeichen ihrer Aufmerksamkeit (Sorge) und Priorität zu den Armen geben. £ Gefängnisseelsorger und Gesellschaft. Er sollte dafür sorgen, daß die öffentliche Meinung auf die besonderen Probleme der Gefängnisse aufmerksam gemacht wird. Strafpraxis ist ja ein Gesellschaftsproblem. In Achtung der menschlichen Würde der Gefangenen müssen wir ihre persönliche Verantwortung für ihre Untaten zur Kenntnis nehmen und anerkennen. Gleichzeitig aber jedoch ist es notwendig, daß wir die Aufmerksamkeit auch auf die gemeinsame Verantwortung der ganzen Gesellschaft hinlenken und hier besonders auf die Familien, die die Gesellschaft ausmachen, als den Ort, an dem Straffälligkeit zum größten Teil initiiert wird. Die Gefängnisseelsorger sind davon überzeugt, daß das Gefängnis nicht die einzige Lösung und das beste Mittel zur Behandlung der Delinquenz ist. Wir möchten und wollen sehr stark prophylaktische Massnahmen gegen die Delinquenz befürworten und ebenso alternative Maßnahmen anstelle des Freiheitsentzugs in Gefängnissen. Es ist unsere Aufgabe, alle darauf aufmerksam zu machen, um diese Aufgabe zu erfüllen. Strasbourg, September 1983 198