Folia Theologica 21. (2010)

Török Csaba: Inkulturation. Möglichkeiten und Grenzen eines Paradigmas I.

142 Csaba TOROK aufbauen.67 68 Dieses enge Verhältnis wird klar im Dokument Ecclesia in Oceania herausgestellt: „Der Prozess der Inkulturation ist diejenige gra­duelle Weise, durch die das Evangelium in den verschiedenen Kulturen Fleisch ivird."6S Damit diese Analogie auf rechte Weise verstanden wird, muss man die verschiedenen Dimensionen der Fleischwerdung Gottes gleichzeit­ig im Blick haben und dieses Heilsereignis nicht auf eines von mehre­ren reduzieren. Unserer Meinung nach kann man die folgenden drei Schichten des Mysteriums der Inkarnation distinguieren, die für un­sere Fragenstellung von äußerster Wichtigkeit sind: • Einmaliges und unwiederholbares Ereignis in der Heilsgeschichte, • Mystisches Ereignis, das sich im menschlichen und personalen Leben Jesu (in seiner Geburt, seinem Aufwachsen, seiner Erzie­hung, seiner Jugend und seinem öffentlichen Leben) aktualisiert, • Mystisches Ereignis, das auf das Kreuz und die Auferstehung aus­gerichtet und von ihnen untrennbar ist.69 Der erste Aspekt bedeutet die allgemeine theologische Begründung der Möglichkeit und Nötigkeit der Inkulturation, vom zweiten kann man die wichtigsten Fundamente für das Wie, das Procedere des Pro­zesses ableiten, und der dritte zeigt uns auf, dass eine Inkulturation, die nicht unter dem Zeichen des Kreuzes und der Auferstehung steht, unvollkommen und nur halbwahr ist. Deswegen behauptet R. J. Schreiter, dass die Inkarnation, das Menschenleben Jesu und das 67 Vgl. „(...) conoscere il mondo nel quale il Salvatore «venne ad abitare in mezzo a női» (Gv 1,14) è una chiave importante per una comprensione più précisa del disegno dell'eterno Padre, e deU'immensità del suo amore per ogni creatura: «Dio infatti ha tanto amato il mondo da dare il suo Figlio uni­genito, perché chiunque crede in lui non muoia, ma abbia la vita eterna» (Gv 3,16)." - Johannes Paul II., Ecclesia in Asia, Nachsynodales apostoli­sches Schreiben an die Bischöfe, Priester, Diakone, Ordensleute und alle Laiengläubigen über Jesus Christus, den Erlöser, und seine Sendung der Liebe und des Dienstes in Asien: «(...) damit sie das Leben haben und es in Fülle haben» (Joh 10,10) [06. XI. 1999], in Enchiridion Vaticanum XVIII (1999) 1772-1937; nr. 5. 68 Johannes Paul IL, Ecclesia in Oceania, nr. 16. 69 Über diesen letzten Aspekt der Inkarnation siehe von Balthasar, H. U., Theologie der drei Tage, Einsiedeln 1969 (= Id., «Mysterium Paschale», in Mysterium, III/2: Grundriss heilsgeschichtlicher Dogmatik, Einsiedeln 1970. 133-326).

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