Folia Theologica 20. (2009)

Bolberitz Paul: Monotheismus in der westlichen Philosophie

38 BOLBERITZ, Paul che berauben und ihn auf die Erfahrung und Beschreibung positiver Tatsachen, Daten und Phänomenen eingrenzen, dann müssen wir L. Wittgenstein Recht geben: „worüber man nicht sprechen kann, dar­über muss man schweigen"21. Die westliche Philosophie kann vom Gott nicht reden, weil sie vom Absoluten auch nichts zu sagen hat. Die Substanz des Monotheismus (die Einheit und Einzigkeit Gottes) Monotheismus bedeutet das Bekenntnis des einen Gottes. Daher ist es erforderlich zu untersuchen, in welchen Bedeutungsvarianten die Einheit und Einzigkeit Gottes in der westlichen Phüosophie vor­kommt, sowie aus welchen Perspektiven wir die angemessene Anwen­dung des philosophischen Begriffs „Ein" auf den Gott der Christen werten können? Der griechische Denker, Xenophanes - ganz im Gegensatz der mythi­schen Traditionen - verkündete: „Gott ist der einzige, er ist der größte unter den Göttern und Menschen"22. Socrates, Platon und Aristoteles benutzen die Sprache der Mythen, so sprechen sie zeitweise von meh­reren Götter. Aus ihrer Philosophie aber kommt es eindeutig hervor, dass es nur einen einzigen Gott geben kann. Die christlichen und die neuplatonischen Denker kennen auch nur einen einzigen wahren Gott. Irenäus verkündet die Einzigkeit Gottes23. Nach Tertullian soll Gott die höchste Größe sein: „Was also als höchste Größe gelten soll, das muss einzig dastehen und seines gleichen nicht haben, um nicht aufzuhören, das höchste Wesen zu sein."24 Plotinos nennt den geheimnisvollen gött­lichen Grund „dem Einen". Der Heilige Augustin verteidigt die These von Gottes Einzigkeit gegen die Auffassung der Manichäer. M. S. Boe­thius meint, dass das Eine, die Gute und der Gott sind dieselbe Wirk­lichkeiten25. Dionysios Areopagita sagt: „das einzig Gute und Schöne ist die alleinstehende Ursache aller was schön und gut ist"26. Für Scotus 21 Tractatus logico - philosophicus (1918) Satz 7. Schriften (1960) 83. 22 Diels B 23. 23 Adversus haereses 2,1,1. 24 Adversus Marcionem 1,3. 25 De consolatione philosophiae 3,11-12. 26 Peri theion anomaton 4.

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