Folia Theologica 20. (2009)
Bolberitz Paul: Monotheismus in der westlichen Philosophie
MONOTHEISMUS IN DER WESTLICHEN PHILOSOPHIE 33 als höchstes Wesen bekundet. In erster Linie nennen wir das Judentum, das Christentum und den Islam als monotheistische Religionen, doch der Zoroastrismus wird auch gelegentlich als monotheistische Religion angesehen. Die Merkmale der monotheistischen Religionen sind: die Einheit und Einzigkeit der Gottheit und daneben die Unbedingtheit in metaphysischer Sinn (Absolute), weiterhin die Unendlichkeit Gottes, die Allmächtigkeit und die Allwissenheit. Ein eigenartiges Merkmal ist weiters, dass diese Religionen die nicht-monotheistische Religionen aus dem Kreis der „wahren" Religionen ausschließen und mit einem universalen Verlangen auftreten. Der Monotheismus hingegen des Polytheismus verkündet seine absolute Gültigkeit, und die sogenannte „Götter" der polytheistischen Religionen werden negiert und dämonisiert. Andere Götter anzubeten oder zu ehren ist laut der Lehre des Monotheismus eine Sünde. Die monotheistischen Religionen sind „gründete" Religionen. Sie beziehen sich auf göttliche Offenbarungen und auf prophetische Vermittlungen. Was die Frage der Glaubenserlebnis betrifft, so berufen sich diese Religionen auf geschichtliche Erfahrungen, in denen der einzig wahre Gott - mit heilender Absicht - sein Wille den Menschen offenbarte. Darum ist die Geschitstheologie in diesen Religionen mit großem Akzent. Geschitstheologie erklärt die Vergangenheit und die heilende Zukunft (vergleich Eschatologie). Monotheistische Religionen fordern von den Menschen bedingungslose Gehorsamkeit, was vorwiegend in ethischen Zusammenhängen zu verstehen ist. Der Begriff Monotheismus meldete sich später in den europäischen philosophischen Schriften, als der Atheismus oder der Polytheismus. Es ist nicht zufällig, dass es der Ausdruck „Monotheismus" zum ersten Mal in England gebräuchlich worden ist. Als sich das englische Kolonialreich in den 17-18. Jahrhunderten ausgeformt hatte, trafen die Entdecker erstmals hautnah mit polytheistischen Religionen. Dagegen diesen wollte man ein Wort finden und so entstand das Wort Monotheismus. H. More, der platoniker Philosoph aus Cambridge bemerkt in einer Schrift (in 1660.) über der jüdischen Religion, dass die Juden den Vorrang des Monotheismus aussagen gegenüber den Christen, die die Gottheit Jesus Christus verkünden1. Später spricht J. Bolinbroke über den Monotheismus, und zwar in folgendem Zusammenhang: der 1 Der Begriff des Monotheismus taucht bei More später in demselben Sinn auf, als er über die jüdische Religion schreibt.