Folia Theologica 20. (2009)

Bolberitz Paul: Monotheismus in der westlichen Philosophie

32 BOLBERITZ, Paul kam in neue Beleuchtung durch den arabischen-jüdischen Aristoteles- Übersetzungen, besonders im Zusammenhang der Schöpfungstheolo­gie. Diesen Handschuh wurde in der Blütezeit der Scholastik von dem Heiligen Thomes von Aquin aufgehoben, der den - bis dahin als Ket­zerei gesehene - Aristotelismus in das System des Christlichen Mono­theismus einspannen wollte. Im späteren Mittelalter stellte sich dann heraus, dass es in der Schöpfungstheologie nicht nur diese einzige Matrix gibt. Im 13. Jahrhundert wollte man deshalb - auf Initiative der Franziskaner-theologie - eine wirklich christliche Gotteslehre schaffen, die von der unpersönlichen Gottesbild der griechischen Philosophen frei ist. Die Bestrebung war zweifellos richtig, denn die Philosophie und Theologie der späteren Scholastik ähnelte sich eher zur Philosophie von Platon und Aristoteles und nicht zur christlichen Gotteslehre, was aus der Offenbarung kennengelernt wurde. Durch das Übertreiben des No­minalismus und des „Via moderna" wurde die Aufmerksamkeit allmählich auf die menschliche Person und auf ihre Fähigkeiten geleit­et, so dass die metaphysische Begründung der Theologie formell wur­de. Infolgedessen meldet sich die Spaltung der Glaube und des Ver­standes, der Theologie und Philosophie. Am Anfang der Neuzeit erscheint der Monotheismus im Form der Unterstellung eines abstrak­ten und unpersönlichen Absoluten, was an die Stelle des einen Gottes tritt und verschiede Bezeichnungen bekommt (z. B. Idealismus, absolu­ter Geist, absolute Materie, totalitäre Ideologien, Leugnung Gottes), bis zur postmodernen Zeit, wo die Relativismus und Pluralismus in den Vordergrund rückt, und alle bleibende obligatorische Werte geleugnet werden. Es schöpft durch die globalisierte Weltanschauung sein ge- schleiertes, immanentes Absolute, was einwandfrei die absolute, die einige und vereinheitlichende Weltanschauung annimmt, wobei den Pluralismus der Freiheit verkündet. Im Dialog der Religionen in der Neuzeit drängt die Frage unwillig in den Vordergrund: Sind die monotheistische Religionen tatsächlich wertvoller? Ist der christliche Monotheismus der vollkommenste? Auf diese Fragen suchen wir mit Hilfe der Philosophie die Antworten. Der Begriff des Monotheismus Der Monotheismus (die Glaube an dem einzigen Gott) ist der ideo­logische Hintergrund einer Religion, die den einen und einzigen Gott

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