Folia Theologica 20. (2009)
Bolberitz Paul: Monotheismus in der westlichen Philosophie
FOLIA THEOLOGICA 20 (2009) 31 BOLBERITZ, Paul MONOTHEISMUS IN DER WESTLICHEN PHILOSOPHIE Der Monotheismus spielte und spielt auch noch heute eine bedeutende Rolle in der Geschichte der westlichen, europäischen Philosophie: ob als Behauptung Gottes Existenz, ob als Negation dessen, oder vertreten und umgehen. Man kann nämlich nur das behaupten oder leugnen, was existiert, vertreten oder umgehen kann man auch nur das, was einen direkt oder indirekt angeht. In der westlichen Philosophie - und ich denke jetzt an die antike griechische Philosophie - wurden die Philosophen, die gegen die Formen der volkstümlichen Religiosität, den Polytheismus hingegen, irgendwelchen ursprünglichen Grund, einen transzendentalen Existenz („Arche", „Logos") gesucht oder vermutet haben, von ihren Zeitgenossen als Atheisten betrachtet. Zweifelsfrei: das Treffen der westlichen Philosophie mit dem Christentum ist in mehreren Phasen - manchmal in dramatischen Zusammenstößen - verlaufen. Als das Christentum, die neue monotheistische Religion (gegenüber den Monotheismus der jüdischen Religion) erschienen war, wurde es von vielen Menschen als merkwürdige, sogar feindliche Erscheinung betrachtet im Römischen Reich. Die Form dieser Monotheismus wurde von den Juden zurückgewiesen, weil die Christen in Jesus Christus das Kommen der Messias verkündet haben. Die Heiden konnten mit dieser neuen Religion - die nicht eingetragen war (religio illicita) - auch nichts anfangen, weil sie in das System der derzeit modischen hellenischen philosophischen Richtungen nicht eingepasst hat. Der christliche Monotheismus hat aber eine Reihe von Verfolgen an sich gebracht, weil er mit dem Polytheismus und dem Kaiserkult entgegenstand. Doch ist die Christenheit mit der zeitgenössischen griechischen Philosophie getroffen und hat derer nützlichen Elemente entdeckt. Besonders die Begriffe des Platonismus und Neuplatonismus schienen geeignet zu sein, die Christenheit - mit Hilfe der Ideen der griechischen Philosophie und mit dem Verwenden gewisse Wahrheiten - für den Verstand näher zu bringen. Bis zur Mitte des Mittelalters war diese griechisch-lateinischer Einfluss sehr stark in der christlichen Theologie, doch der Monotheismus