Folia Theologica 19. (2008)

Kuminetz, Géza: Die Teilnahme des katholischen Menschen am öffentlichen Leben im Lichte der gesellschaftsphilosophie von Sándor Horváth O. P.

172 KUMINETZ, Géza umso grösser Irrationalität versucht, alles und alle Gott (Christus) ge­genüberzustellen. Die Prinzipien des Bösen sind also im Lichte unserer Lehre: 1) der Satan 2) unsere Neigung zur Sünde und 3) die sündhaften Strukturen der Gesellschaft. Bisher haben wir in grossen Zügen untersucht, auf welche Weise der Glaube im öffentlichen Leben präsent ist und sein muss, im weiteren versuchen wir die persönlichen und gesellschaftlichen Dimensionen der Verleugnung des Glaubens zu entwerfen. Dabei vergessen wir auch nicht, dass Individuum und Gesellschaft einander gegenseitig beeinflussen. So können feste Charaktere den Verlockungen des Bösen widerstehen, während die schwachen verfallen; oder es kann auch umgekehrt passieren, wenn feste Charaktere bewusst in den Dienst des Bösen treten, und die schwachen gerade wegen ihrer Schwachheit nur im geringeren Teil dem Prozess des Zerfalls und der Zerrüttung beitragen.44 Falls das Individuum oder die Gesellschaft die Ideen von Christus verleugnet, ist nicht mehr zu vermeiden, dass sie unmenschlich, gott­feindlich, kurz gesagt dämonisch werden. Das ist das Geheimnis des Bösen und gleichzeitig auch sein Ziel (mysterium iniquitatis): Gott has­sen lassen, das heisst einen Aufstand gegen Gott zu erregen. Das hat allgemein bekannte Zeichen:45 So 1) die Ablehnung der Autorität: das ist eine teilende Tätigkeit, und was übrig bleibt, ist die Behauptung der eigenen Meinung als die Wahrheit, oder bloss deren zur Geltung brin­gende Behauptung; wenn das Christen tun, werden sie Ketzer, Schis­matiker, im äussersten Fall Apostaten; 2) die Verkündung des men­schlichen Verstandes als ausschliessliches Mass der Wahrheit: das ist das sogenannte Rationalismus und Naturalismus;46 3) die Vorstellung der Wahrheitskämpfer und der Hass bzw. Anregung zum Hass gegen sie als Volksbetörer; 4) die bewusste Erforschung von Geheimnissen, wozu Gott das menschliche Geschlecht nicht berechtigt hatte, und 5) Okkultismus, Aberglaube. 44 Vgl. BRANDENSTEIN, B., Etika (XVIII. Fejezet: Erkölcsi jellemtípusok) [Ethik (Moralische Charaktertypen), Budapest 1938, 239-268. 45 Vgl. HORVÁTH, S., Angyalok - démonok [Engel - Dämonen], in Vigília (1949) 82-85. 46 Was der selige Papst IX. für lange Zeit verurteilt hat.

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