Folia Theologica 18. (2007)
Csaba Török: Der Geist Gottes in der Welt der Kulturen. Pneumatologische Akzente im Glaube-Kultur-Verhältnis
DER GEIST GOTTES IN DER WELT DER KULTUREN 325 untrennbar miteinander verbunden - sie sind teilweise ineinander verwoben (Christus in mir und ich in Christus). Wir werden an dieser Stelle der wichtigsten Bedingung des Dialogs bewusst, da dieses gegenseitige Einwohnen nur in der Kraft des Geistes zustande kommt. Er ist einerseits derjenige, durch den der Mensch Teil an das göttliche Leben hat; andererseits derjenige, durch den Gott in der Welt so in seiner Menschwerdung, wie in der Kirche, in den Sakramenten oder in dem Einzelnen wirkend und real gegenwärtig ist. So können wir leicht einsehen, dass der Dialog viel mehr ist, als eine monologische Verkündigung der christlichen Botschaft. Die brennende Erwartung auf die Antwort gehört aus seiner Natur her zum Dialog.66 Paulus schreibt: „Denn die Liebe Christi drängt uns, da wir erkannt haben: Einer ist für alle gestorben, also sind alle gestorben. Er ist aber für alle gestorben, damit die Lebenden nicht mehr für sich leben, sondern für den, der für sie starb und auferweckt wurde. Also schätzen wir von jetzt an niemand mehr nur nach menschlichen Maßstäben ein; auch wenn wir früher Christus nach menschlichen Maßstäben eingeschätzt haben, jetzt schätzen wir ihn nicht mehr so ein. (...) Ja, Gott war es, der in Christus die Welt mit sich versöhnt hat, indem er den Menschen ihre Verfehlungen nicht anrechnete und uns das Wort von der Versöhnung (zur Verkündigung) anvertraute. Wir sind also Gesandte an Christi statt, und Gott ist es, der durch uns mahnt. Wir bitten an Christi statt: Lasst euch mit Gott versöhnen! Er hat den, der keine Sünde kannte, für uns zur Sünde gemacht, damit wir in ihm Gerechtigkeit Gottes würden."67 68 Die Quelle dieser monumentalen dialogischen Bewegung ist die Liebe Gottes, von der wir wissen: „Die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist"66. Der Dialog ist mehr, als die monologische Verkündigung einer Botschaft 66 „... la presentazione dei volto mi mette in rapporto con l’essere. L’esistere di questo essere - irriducibile alla fenomenicità intesa come realtà senza realtà - si attua nell 'indifferibile urgenza con la quale esige una risposta. Questa risposta è diversa dalla «reazione» prodotta dal dato, perché non puô restare «fra noi» come quando prendo déllé disposizioni a proposito di una cosa. Tutto quello ehe accade qui «fra noi» riguarda tutti..." - LÉVINAS, E., Tota- lità e infinito, Jaca Book, Milano 20004, 217. 67 2Kor 5,14-16.19-21. 68 Vgl. Röm 5,5.