Folia Theologica 18. (2007)
Csaba Török: Der Geist Gottes in der Welt der Kulturen. Pneumatologische Akzente im Glaube-Kultur-Verhältnis
DER GEIST GOTTES IN DER WELT DER KULTUREN 323 Nicht-Gläubigen? Oder müssen wir nochmals die mühsame Arbeit anfangen, die schon im III.-IV. Jahrhundert in unserem Kontinent vollgebracht wurde, d.h. die Aufgabe der terminologischen, prinzipiellen, methodologischen Vereinbarung unseres Vokabulars mit dem der uns umgebenden Kultur? Es geht hier um die dialogische, sprachlich-kommunikative Dimension des aggiornamento der Kirche. Die Rolle des Heiligen Geistes wird in Hinsicht auf das Medium in der Dimension der intelligentia begreifbar. Der Geist, der innerhalb der göttlichen Trinität eine Art mediative Stellung einnimmt, sozusagen Raum und Medium zur vollkommenen Kommunikation des Vaters und des Sohnes schafft, will ebenso in der Welt der Menschen zu Raum, Bewegner und Ermöglichender des Austauschs und der Kommunikation werden. Weit über den physischen Medien, weit über den humanen Medien, der pneumatischen Tiefdimension des Menschen ist der gleiche Heilige Geist derjenige, der durch das Wahrnehmen, Verstehen und Einverstehen den Kontext zum Zwiegespräch des Glaubens und der Kulturen zuwege bringt. Der Heilige Geist - "der den Sinn des Wortes hat“ - ist der Garant der Formulierung, Übergabe und Ankommen der Botschaft auf der Ebene der Wirklichkeit der Gnade, weit über den sprachlichen Codexen der menschlichen Kulturen. Es ist nur der Heilige Geist, der solch einen Kontext und Codex bilden kann, der einerseits mit der Botschaft zu vermitteln, andererseits mit den Dialogpartnern so in der Welt, wie auch in der Kirche auf Grund seiner Gegenwart und seines Einwohnens connaturel ist. 3) Ad obiectum Man könnte denken, dass die schwierigen Problempunkte schon skizziert sind, aber in der Wirklichkeit ist es nicht so. Die am tiefsten gehende Frage ist folgende: Was ist der Gegenstand, „die Sache" des Dialogs der Kirche mit der Welt? Die christliche Botschaft, Gott, der Mensch, die Werte, die kulturellen Wirklichkeiten? Diese Fragestellung ist natürlich untrennbar von einer anderen: Was ist der Zweck dieses Zwiegesprächs? Die Bekehrung der Kultur? Oder 63 63 Der sprachliche Kodex ist die gesamte Struktur der Regeln, dank der die verschiedenen sprachlichen Systeme miteinander in Verbindung gebracht werden können und dadurch die Kommunikation entstehen kann. Es gibt viele solche Kodexe (hermeneutische, symbolische, proairetische, kulturelle usw.). - Siehe: ECO, U., Semiotica e filosofia del linguaggio, Torino 1984, Nr. 5.8.