Folia Theologica 18. (2007)

Csaba Török: Der Geist Gottes in der Welt der Kulturen. Pneumatologische Akzente im Glaube-Kultur-Verhältnis

DER GEIST GOTTES IN DER WELT DER KULTUREN 321 vor allem daher, dass der Dialog auf dem Fundament der vorangehen­den Präsenz des Geistes ruht59, glaubend, dass der Heilige Geist „die Samenkörner des göttlichen Wortes" schon gesät hat. Wenn diese Über­zeugung in der Kirche geschwächt wird, dann wird dadurch der Dialog zu einer rein menschlichen Kraftanstrengung degradiert, der so nie in die Gnadenordnung Gottes aufgehoben werden kann. Eben diese wirkende Geistesgegenwart in der Welt wird als Grund dafür dienen, dass ein gewisser innerer Wille und Suche nach den Dialog in den Gläubigen geweckt wird. Die Kirche tritt nicht in Zwiege­spräch, um eine gute Werbung zu machen, oder um eine professio­nelle PR-Tätigkeit zu treiben, sondern sie ist überzeugt, dass das Gnadenlicht des Geistes das Herz der Menschen berührt. So können wir mit Freude auf dem Weg des Dialogs über Werte, Schönheit, Güte und Wahrheit voranschreiten, dazu beitragend, dass die Men­schen verstehen: „Gott der Vater Ursprung und Ziel aller ist"60. 2) Ad medium Man kann sich fragen: was soll denn das Medium dieses Zwie­gespräches sein? Das primäre Mittel ist natürlich die Sprache, aber diese Realität schneidet das Problem der sprachlichen Kommunika­tion an. Es gibt hier zwei Möglichkeiten: Man benötigt eine Übersetzung: Die Kirche steht sehr oft mit einer solchen Kultur im Gespräch, die von ihr verschieden ist. In diesem Fall muss sie sich einer Übersetzung bedienen. Das kirchlich ausge­arbeitete Modell ist ziemlich einfach: Die christliche Botschaft, die von der Kirche kommuniziert wird, ist kulturunabhängig und kann in jede Kultur übersetzt werden. Hier entsteht aber eine außeror­dentliche Schwierigkeit: Sind die begrifflichen Systeme des Senders und des Empfängers parallel, in einander übersetzbar?61 Die theo­logische Antwort - die Inhalte der christlichen Botschaft seien nur 59 Siehe GS 11. 60 Vgl. GS 92. 61 Nur ein einfaches Beispiel: Das Englische hat drei Wörter, „creed„belter und ,faith“ die ins Deutsche nur mühsam und sehr unexakt zu übersetzen sind, es gibt nämlich ein einziges Wort, das den ganzen begrifflichen Bereich beschreibt, zu dem die drei englische Wörter gehören, nämlich der „Glaube“. Man kann natürlich vieles umschreiben, mit Fußnoten erklären oder neue sprachliche Formeln entwickeln, doch ist es klar, dass in diesem Fall die be­grifflichen Systeme der beiden Sprachen nicht parallel und frei in einander übersetzbar sind.

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