Folia Theologica 18. (2007)

Csaba Török: Der Geist Gottes in der Welt der Kulturen. Pneumatologische Akzente im Glaube-Kultur-Verhältnis

320 Cs. TOROK munio in der Welt der Kulturen, wohl aber viele verschiedene Nor­men, Ethoi, Vorurteile usw., die eine ganz andere Dialektik unter der Kultur und deren Mitglieder voraussetzen, als es im Fall der Kirche (Kirchenleitung) und den Gläubigen ist. Anderseits (und eben deswegen) muss die Kirche dieses Anderssein der Kultur ak­zeptieren und respektieren. Die Unterschiede in den Prinzipien, Methoden und Wirkungssystemen sind nicht zu unterschätzen. Von der Seite der Kultur: In der heutigen Gesellschaft wird es im­mer mehr klar, dass die Welt der menschlichen Kultur nicht sehr oder gar nicht mehr an einem Dialog mit der Kirche interessiert ist. Sie schafft für sich selbst eine gewisse religiöse Wirklichkeit57, so dass sie die Mitwirkung der Kirche im Leben der Gesellschaft nicht mehr benötigt. Es gibt einige politische und kulturelle Tendenzen, die die Wichtigkeit dieser Beziehung hervorheben möchten, doch bleibt als wichtigste Frage: Ist die Kirche in der Lage, der Kultur verständlich zu machen, dass es hier um eine vitale Relation geht, ohne welche menschliche und menschenwürdige Lebensform von uns allen in Gefahr läuft?58 Die Rolle des Heiligen Geistes ist in beiden Fällen einfach vernehm­bar. Die wirksame Gegenwart des Geistes ist eine Grundbedingung für die Kirche, um in einen Dialog treten zu können, nicht nur auf Grund der Notwendigkeit der „Unterscheidung der Geister", sondern 57 Wir sollen an das Problem der Ästhetisierung der Lebenswelt und der Zivilre­ligion denken, siehe KUSCHEL, K.-J., Ästhetische Kultur als säkulare Reli­gion?, in Concilium 35 (1/1999), 110-116; LÜBBE, H„ Staat und Zivilreli­gion. Ein Aspekt politischer Legitimität, in Legitimation des modernen Staa­tes (Archiv für Rechts- und Sozialphilosophie, Beiheft 15) (Hrsg, von Achter­berg, N. - Krawietz, W.), Steiner, Wiesbaden 1981,40-64; BELLAH, R. N., The broken covenant. American civil religion in time of trial, The Seabury Press, New York 1975; Religion des Bürgers: Zivilreligion in Amerika und Europa (Religion, Wissen, Kultur Nr. 3) (Hrsg, von Kleger, H. et alii), Kai­ser, München 1986; LUTHERISCHER WELTBUND, Über civil religion in Asien (LWB-Dokumentation Nr. 20), Kreuz-Verlag, Stuttgart 1986; MANIS, A. M., Southern civil religions in conflict: civil rights and the culture wars, Mercer University Press, Macon (Ga.) 2002; SCHIEDER, R., Civil Religion, in Verkündigung und Forschung 33 (1987), 29-43; Religion und Zivilreligion im Atlantischen Bündnis (Atlantische Texte, Bd.14) (Hrsg, von Kremp, W. - Meyer, B.), Wissenschaftlicher Verlag, Trier 2001. 58 Dialogisieren kann ich nur mit dem, der der Meinung ist, dass ihm dieses Ge­spräch gut oder nützlich ist - also mit jemandem, der mit mir in Dialog treten will. Ohne diesen reziproken Willen zum Dialog kann ich nur wenig erreichen.

Next

/
Thumbnails
Contents