Folia Theologica 18. (2007)
Csaba Török: Der Geist Gottes in der Welt der Kulturen. Pneumatologische Akzente im Glaube-Kultur-Verhältnis
318 Cs. TOROK rung, des Kreuzes, der Gnade, des Glaubens, die die christliche Mystik begründet.53 Dies wird selbst in der Welt durch die Wirkung des Heiligen Geistes realisiert. „Der Geist vereint, aber macht nie zur Masse; schmelzt auf, aber vermischt nie [fonde senza confondere]; differenziert, aber trennt nicht."54 Die großen Paradoxe der menschlichen Welt und Geschichte sind im Zeichen des Geistes enthalten: Der Sieg der Schwachen über den Starken; die Liebe und die Güte, die sich in der irdischen Hölle kund tun; die wahre Freiheit, die die Aggression ohne Waffen besiegt; der Reichtum, das eben in der miserabelsten Armut aufstrahlt. Die sind alle Paradoxe des menschlichen Daseins, doch sind sie immer ein vestigium der „allmächtigen Schwäche" des Heiligen Geistes, der als der Hauch und Wind Gottes die ganze Menschheit durchweht.55 Diese Gegenwart des Geistes Gottes im Weltall öffnet neue Türe vor den Christen, damit sie ihr In-der-Welt-Sein und ihre Sendung in und für die Welt, das Verhältnis ihres Glaubens zu der Welt und zu ihren Kulturen anderswie betrachtet und deutet. Man wird so entdecken, dass es hier nicht um eine alte Vorstellung geht, wo eine geisterfüllte Wirklichkeit sich in Kontakt mit einer geisteslosen Größe setzt; sondern man spricht von einer pneumatologischen Vision, die uns verständlich macht, dass die Welt des Glaubens und die Welt der Kulturen zwei Formen, zwei Schichten der wirkenden Geistesgegenwart sind; daher ist ihr Verhältnis eine Art Kommunikation zwischen zwei Gestalten des Geisteswirkens. Wir - als Christen, Mitglieder der Kirche - versuchen es, die spezielle christliche Geistesgegenwart in die Welt der allgemeinen, alles umfassenden und erfüllenden, mit Werten beschenkenden Geistesgegenwart einzuführen. Das ist der Weg des von uns pneumatozentrisch genannten Paradigmas. 3. Der Dialog Seit Paul VI. und dem II. Vatikanischen Konzil wird sich die Kirche immer mehr bewusst, dass sie nicht einfach nur dialogisieren darf, sondern sich selbst zum Dialog, zum Wort machen muss (vgl. 53 Siehe PASTOR, F. A., La lógica de lo inefable, PUG, Roma 1986. 54 LAMBIAS1, F., Spirito Santo, 1177. 55 Vgl. ibid.