Folia Theologica 18. (2007)

Csaba Török: Der Geist Gottes in der Welt der Kulturen. Pneumatologische Akzente im Glaube-Kultur-Verhältnis

DER GEIST GOTTES IN DER WELT DER KULTUREN 317 wie verstanden wird.47 Die folgenden drei Kriterien werden von F. Lambiasi vorgeschlagen48: 1. Kontinuität: Das ist der Aspekt der Assistenz des Heiligen Geistes in der Kirche und in der Welt. Es gibt keine neue Of­fenbarung vom Geist zu erwarten, die Jesus überschreiten könnte. All das, was wir durch seine Wirkung in der Welt er­fahren, wahrnehmen, muss in vollem Zusammenklang mit Christus sein (das ist das Kriterium von ljoh 4,2-3). Der Heili­ge Geist ist daher nie ein Geist der Neue, sonder der Geist der Erinnerung, des Ins-Gedächtnis-Rufen, der Vollziehung und der Vertiefung. „... jede echte Reform, jede authentische Entwick­lung der Menschheit muss in Kontinuität mit der Vollkommenheit des himmlischen Jerusalems stehen."*9 2. Diskontinuität: Die Wirkung des Geistes kann nie auf das rein Körperliche, Materielle zurückgeführt werden. Es gibt zwei wichtige Zeichen, die der Apostel Paulus nennt: „Der Herr aber ist der Geist, und wo der Geist des Herrn wirkt, da ist Freiheit,"50 „Jedem aber wird die Offenbarung des Geistes geschenkt, damit sie anderen nützt. (,..)doch am größten unter ihnen ist die Liebe.“51 „Das Zeichen des Geistes besteht vor allem in der Freiheit, die sich zu Liebe macht; in der Liebe, die in der Freiheit ausblüht; diese Frei­heit-Liebe herrscht nur in dem Anti-Babel, in der «Ecclesia ab Abel», die von dem Geist in jeder Fährte der Geschichte vorbereitet wird.“52 3. Paradoxe: die Paradoxe bildet ein zentrales Element der theo­logischen Sprache, die sind jene großen synthetischen Gedan­ken, die - oberflächlich betrachtet - auf antagonistischen Aus­sagen ruhen. Das ist ja die einzigartige Sprache der Offenba­47 Wir denken natürlich nicht an die gewöhnliche Kriteriologie, die aus ihrer Natur her die inneren Impulse, Bewegungen des Gläubigen beschreibt. Ihr Grundregel lautet: „Daran erkennt ihr den Geist Gottes: Jeder Geist, der be­kennt, Jesus Christus sei im Fleisch gekommen, ist aus Gott. Und jeder Geist, der Jesus nicht bekennt, ist nicht aus Gott. Das ist der Geist des Antichrists, über den ihr gehört habt, dass er kommt.“ (1 Joh 4,2f) 48 Siehe LAMBIASI, F., Spirito Santo, 1 176f. 49 A.a.O., 1176. 50 2Kor 3,17. 51 1 Kor 12,7.13,13. 52 LAMBIASI, F., Spirito Santo, 1176.

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