Folia Theologica 18. (2007)

Csaba Török: Der Geist Gottes in der Welt der Kulturen. Pneumatologische Akzente im Glaube-Kultur-Verhältnis

308 Cs. TOROK 7. Neue Wege der Selbstinterpretation: Das Vermeiden der Versu­chungen so der Uniformisierung, des Bürokratismus, des For­malismus und der Objektivation, wie des grenzenlosen Libe­ralismus, des Relativismus, des Indifferentismus, des Subjekti­vismus gelegentlich der kirchlichen Identitätsfrage. Was für ein Paradigma wäre diesen Erwartungen entsprechend? Viele behaupten, dass die Aussagen der Theologie des religiösen Plu­ralismus' auch auf diesem Gebiet anverwandt werden könnten: Nach einer ekkleziozentrischen und einer christozentrischen Phase sollte man zur theozentrischen Phase gelangen.22 Unserer Meinung nach ist dieses Parallel unausreichend, der Theozentrismus kann uns nicht so weiterhelfen, dass man den früher aufgezählten Schwierig­keiten zurecht kommen könnte, die Realität des kulturellen Pluralis­mus' ist ein andere, als die des religiösen. Andererseits kann man leicht einsehen, dass der Begriff Theos nicht genug determiniert, limi­tiert und klar ist, daher ein neues Paradigma, das eben dieses Wort in den Mittelpunkt stellet, ist unfähig, eine entsprechende Antwort auf die von dem kulturellen Pluralismus gestellten Frage geben. Als dritte Phase der theologischen Entwicklung möchten wir den Pneumatozentrismus wählen. Wir sind der Meinung, dass die­se Vision fähig ist, eine den von der Welt gestellten Kriterien ent­sprechende und ausreichende paradigmatische Stellungnahme zu ermöglichen. Diesem Thema wollten wir in unserer Doktorarbeit dettailiert nachgehen. Jetzt wollen wir demonstrieren, wie weit der Pneumatozentrismus, eine pneumatologische Anschauung eine Antwort der heutigen Fragen bedeuten kann. 1. Globalität: Dieses Kriterium bezieht sich vor allem auf die Kulturanschauung, so dass es unabhängig von dem theologi­schen Schlüssel des Paradigmas bestehen muss. Gleichzeitig wollen wir aber unterstreichen, dass man diese Bedingung auch mit einem theologischen Element ergänzen kann: Der Fleilige Geist ist diejenige Person in der Heiligen Dreifaltig­keit, der die globale Gottesgegenwart zugeschrieben sein soll. 22 Mehrere Theologen reden in ihrer Analyse des religiösen Pluralismus’ von drei Phasen: ekklesiozentrische, christozentrische und theozentrische Phasen. Dies kann als eine gewisse Parallele zu unserer Aufteilung dienen, doch wäh­len wir in der Benennung der dritten Phase das Adjektiv pneumatozentrisch. Vgl. Dupuis, J., Toward a Christian Theology of Religious Pluralism, Orbis Books, Maryknoll 20024, 180-184.

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